Rezension

Eine Gartenbiografie

Ein Garten offenbart sich -

Ein Garten offenbart sich
von Katrin de Vries

Bewertet mit 4 Sternen

Vom Selbstversorgen zum Müßiggang — die Autorin erzählt die Geschichte ihrer Familie anhand des Lebens mit einem Garten. Während dieser für ihre Urgroßeltern noch Lebensgrundlage war, hatte sie die freie Wahl, sich ein Grundstück mit Garten zu suchen.

Während der Lektüre erfahren wir viel über den Wandel des Landlebens in Ostfriesland im Allgemeinen und den Eigenanbau im Besonderen. Dabei kommt die Großmutter auf Plattdeutsch zu Wort oder werden Ratschläge der Söhne eingebunden, die sich beruflich mit Pflanzen beschäftigen.

Auf gewisse Weise, da entgegen aktuell verbreitetem Empfinden, wendet die Verfasserin radikale Methoden an, indem sie den Garten stellenweise sich selbst überlässt, dann aber neben dem Verfall auch das Entstehen neuen Lebens beobachten kann.

„Ich blickte auf die gesammelten wilden Kräuter. Die Wiese hatte mir gerade gegeben. Ich hatte nichts dafür getan, hatte weder dafür bezahlen noch arbeiten müssen. Was ich mir genommen hatte, war einfach so da gewesen, unabhängig von mir. Die Wiese gibt mir. Schenkt mir. Ich muss bloß nehmen.“

Das Geschilderte wirkte nahbar und authentisch auf mich. Mir gefiel, welche Atmosphäre diese „Gartenbiografie“ vermittelte. Ich konnte die Begeisterung für die Natur beim Lesen spüren und mich von vielen kleinen Dingen inspirieren lassen.