Rezension

Dave

DAVE -

DAVE
von Raphaela Edelbauer

Dave – Raphaela Edelbauer

Um es Vorab zu sagen: das ist das Abstruseste und Verworrenste, was ich seit langem gelesen habe. Hätte ich es nicht in einer Leserunde gelesen, wäre es wohl kaum zum Abschluss gekommen.

Es ist schon gar nicht so einfach, den Inhalt zu beschreiben. Es ist eine schreckliche neue Welt, die uns die Autorin hier zeichnet, auf den ersten Blick ganz nach dem Vorbild von Orwells 1984. Ein riesiges Labor, wo die Menschen leben und arbeiten. Unter vollkommener Überwachung. Nur ist hier die Technologie schon weiter fortgeschritten. Der Kern des Romans ist nämlich Dave, eine künstliche Intelligenz, die schon bald zum Leben erweckt werden soll. Der Protagonist Syz zweifelt jedoch an der Richtigkeit des Unternehmens. So weit, so gut. Generell mag ich solche Geschichten.

Frau Edelbauer macht es ihren Lesern wahrlich nicht leicht. Besonders im ersten Drittel des Buches wirft sie nur so mit Fremdwörtern und Fachbegriffen um sich. Zum Einen sind viele davon einfach nicht notwendig, man kann durchaus „wasserscheu“ schreiben, anstatt „hydrophob“. Zum Anderen wirkt es einfach überheblich, arrogant. Jedenfalls reißt die Autorin unzählige Themengebiete im Bereich der Informatik und Programmiersprache, sowie der Philosophie an. Das wirkt alles hochkomplex und ist teilweise sehr schwer verständlich. Die eigentliche Handlung bleibt dagegen relativ lange sehr dünn, nur um dann immer mehr ins Abstruse zu kippen. Die Geschichte an sich ist eine Mischung aus Dystopie und Science-Fiction, erzählt allerdings wie im Drogenrausch.

Dieser Schreibstil ist zweifelsfrei absolut besonders und übt möglicherweise auch eine gewisse Faszination aus. Leider hat sich diese bei mir nach den ersten paar Kapiteln verflüchtigt und wurde durch Abneigung gegenüber diesem Stil ersetzt.

Die Story an sich ist spannend. Die Frage, kann eine künstliche Intelligenz ein eigenes Bewusstsein entwickeln, hochinteressant. Frau Edelbauer verbindet dieses Thema mit größtmöglicher Gesellschaftskritik. Sie treibt aktuelle Probleme unserer Zeit extrem auf die Spitze und weit darüber hinaus. Sie führt sie damit ad absurdum. Sicherlich hat sie sich bei all dem viel gedacht und ich bin mir sicher, dass dieser Roman auf seine Art durchdacht und geradezu genial ist. Nur hat dann leider meine eigene Intelligenz nicht ausgereicht, auch nur das meiste zu verstehen. Mir war das schlicht zu viel von allem.

Wer sich für all diese Themen im Detail interessiert und sich auch von verschwurbelter, übertrieben kunstvoller Sprache nicht abschrecken lässt, sollte es mit diesem Roman versuchen. Von mir bekommt er leider nur

 

Kommentare

wandagreen kommentierte am 07. Februar 2021 um 20:56

oh, hier bricht die Rezension ab, dabei hätte es mich brennend interessiert, was Frau Edelbauers Roman "nur" bekommt.

Also, wenn man nicht versteht, was einem geboten wird, ist in den allerseltensten Fällen NICHT der Leser daran schuld, sondern der Autor.

Fremdwörter finde ich nicht so schlimm, man kann sie nachschlagen, aber so ein Zusammengeschwurbel von allem, ist vllt modern, aber noch lange nicht gut. Ich habe schon nicht verstanden, warum ihr erster Roman so gehypt wurde, "Das flüssige Land".

Gewollt, mit aller Macht auf intellektuell gedrillt.