Rezension

Die Engel von Berlin

Die Engel von Berlin -

Die Engel von Berlin
von Hanna Lucas

Autorin Hanna Lucas hat mit „Die Engel von Berlin“ einen sehr berührenden Roman geschaffen. Darin geht es insbesondere um die Freundschaft zweier Frauen – der Engländerin Martha und einer jungen deutschen Ehefrau Annegret. Beide lernen sich zu Beginn der Nazizeit in Berlin kennen und erleben die schlimmste und dunkelste Geschichte in den dreißiger bzw. vierziger Jahren.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, ich hatte überhaupt keine Schwierigkeiten mich auf den Lesestoff einzulassen, vielmehr konnte ich komplett abtauchen. Den Großteil der Geschichte ist in der Vergangenheit angesiedelt und aus der Perspektive von Annegret und Martha geschrieben. Die Verbindung zur Gegenwart bilden Laura und dessen Mutter, die Erinnerungen an ihre Mutter/Großmutter intensiv zulassen.

Hanna Lucas beschreibt sehr lebendig, feinfühlig und gut recherchiert die Zustände in Berlin ab 1931 bis hin zum Kriegsende 1945. Es ist immer wieder erschütternd, den Verlauf dieser Zeit zu erleben. Die Pfadfinder Thematik fand ich sehr interessant und war mir bis dato überhaupt nicht bekannt. 

Die Charaktere sind einfach wunderbar gelungen. Die Verbindung zwischen Martha und Annegret, die praktisch auf zwei Seiten stehen (müssen) ist richtig gut dargestellt, eine tiefe Freundschaft, die die schlimmste Geschichte Deutschlands übersteht. Martha und Annegret sind grundverschieden, ich mochte beide gleichermaßen und konnte ihre Ansichten absolut nachvollziehen. Auch die Sichtweise von Annegrets Mann Friedrich spiegelt tausendfach wieder, wieviele Menschen in ihr Unglück rannten bzw. lange Zeit die Verbrechen der Nazischergen nicht wahrhaben wollten.

„Die Engel von Berlin“ hat mich tief berührt und emotional richtig mitgenommen, es ist eine Geschichte, die unter die Haut geht und zum Nachdenken anregt, vor allem jetzt bei der gegenwärtigen politischen Lage… Ich empfehle den Roman uneingeschränkt weiter und vergebe fünf Sterne.