Rezension

Eine Geschichte, die das Herz berührt

Die Engel von Berlin -

Die Engel von Berlin
von Hanna Lucas

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch erschien 2022 im Knaur Taschenbuch Verlag und beinhaltet 345 Seiten.

„Eine aussergewöhnliche Frauen-Freundschaft zur Zeit des 2. Weltkriegs“

1931: Die lebenslustige Martha kommt aus London in die für sie faszinierende Stadt Berlin. Am Alexanderplatz lernen sich die Engländerin und die häusliche Annegret kennen. Sie sollen gemeinsam eine Gruppe junger Pfadfinderinnen im Grunewald leiten. Es entsteht eine tiefe Freundschaft, obwohl die beiden Frauen unterschiedlicher nicht sein könnten. Diese Freundschaft wird durch den Krieg und Annegrets Mann auf eine harte Probe gestellt. Annegret versucht Kinder vor der Deportation zu  retten und Martha unternimmt in London alles, um ihrer Freundin zu helfen. Doch dann nehmen die Luftangriffe der Deutschen auf London zu. Damit ändert sich die Sicht vieler Engländer. 1945 kehrt Martha voller Schuldgefühle, nicht mehr getan zu haben, aus London ins zerstörte Deutschland zurück, um zu helfen die Stadt wieder aufzubauen. Sie sucht dabei nicht nur nach ihrer verschollenen Freundin, sondern auch nach der einen Liebe, die sie über all die Jahre nicht vergessen konnte…

Die Autorin Hanna Lucas hat es wunderbar geschafft, die Atmosphäre der 30-er und 40-er Jahre einzufangen. Momentan ist der Krieg Russlands gegen die Ukraine so allgegenwärtig, dass ich beim Lesen dieses Buches nicht nur die Bilder der Vergangenheit, sondern auch die der Gegenwart vor Augen hatte. Damals… Heute… Krieg ist immer schlimm und niemals hätte ich gedacht, dass wir so etwas noch einmal so kurz vor unserer Haustür erleben müssen. Im ersten und zweiten Weltkrieg mussten die Menschen so sehr leiden. Und es passiert wieder! Ich finde, dass die Autorin hier eine sehr bewegende Geschichte zweier junger Frauen aufgeschrieben hat, die wirklich mutig und aufopfernd gewesen sind. Es ist eine Geschichte, die nicht nur zu Herzen geht, sie rüttelt wach und macht nachdenklich. Eigentlich kann man es sich heutzutage gar nicht vorstellen, dass man nichts zu essen hat. Uns geht es so gut, wir haben ein Dach überm Kopf, haben genug zu essen und zu trinken und doch sind so viele Menschen unzufrieden. Und auch heute wieder müssen Menschen hungern, wenn sie nicht ihr Land verlassen. Das ist alles kaum auszuhalten. Ich mag Martha, die sehr aufmüpfig ist und sich gegen ihren Vater durchsetzt. Und Annegret ist mir auch sehr sympathisch. Das Pfadfinderinnenlager ist eine tolle Sache, doch auch da haben die beiden schon mit Kindern von Nazis zu tun, die gegen Juden sind. Und wenn sie nicht aufpassen, sind da schon Kinder in Gefahr. Martha und Annegret schließen eine tiefe Freundschaft, die viele Jahre anhält und den Krieg übersteht. Was musste ich heulen, als Annegret ins Lager kam, weil sie jüdische Kinder versteckt hat. So viel Elend, so viel Leid. Das ging mir echt zu Herzen. Wenn Martha nicht gewesen wäre und ein Opfer gebracht hätte… wer weiß… So, ich möchte aber gar nicht so viel verraten. Lest einfach selbst und ich sage euch, diese Geschichte wird euch zu Tränen rühren. Es ist einfach immer wieder wichtig, dass diese Zeit niemals vergessen wird und ich hoffe so sehr, dass die Menschen aus den Kriegen doch lernen. Ich werde richtig wütend, wenn ich daran denke, dass Menschen anderen Menschen so etwas angetan haben und immer noch antun. Gewalt kann nie eine Lösung sein! Diese beiden unerschrockenen Frauen zeigen, wie wichtig Freundschaft ist, Mut und einfach anderen Menschen zu helfen. Ich kann dieses Buch auf jeden Fall weiterempfehlen. Mich wird diese Geschichte noch eine ganze Weile beschäftigen. Die Autorin Hanna Lucas hat mich komplett überzeugt.