Rezension

Zwei so unglaublich starke Frauen!

Die Engel von Berlin -

Die Engel von Berlin
von Hanna Lucas

Bewertet mit 5 Sternen

1931 macht sich die junge Engländerin Martha von London nach Berlin auf. Dort sie über den Sommer, gemeinsam mit der ruhigeren doch fürsorglichen deutschen Annegret ein Pfadfinderinnenlager leiten. Die beiden lernen das jüdische Mädchen Fanny und andere Kinder kennen und verbringen eine tolle, ungeschwerte Zeit zusammen. Martha kehrt danach zurück nach England und Annegret muss feststellen, dass sich ihr netter Ehemann immer mehr verändert und sich den Braunen anschließt. Annegret sorgt sich sehr um ihre jüdischen Nachbarskinder und auch für Fanny muss eine Lösung gefunden werden. Die Gefahr in Berlin nimmt immer mehr zu! Kann Martha aus dem fernen London helfen?

Was für ein unglaublich emotionales und tiefgründiges Buch, bei dem ich gegen Ende einfach nur fassungslos zurück geblieben bin und zum Schluss die Tränen gekommen sind! Dieses Buch hat mich mitgenommen auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle, ich habe mich gefreut, geweint, war einfach nur tief getroffen und dann wieder erleichtert. Eine echte Leseempfehlung für historisch interessierte Leser, aber keine leichte Kost.

Ins Buch habe ich durch den lebendigen und fesselnden Schreibstil leicht reingefunden und schon nach kurzer Zeit sind die Seiten nur so dahin geflogen und ich wollte es kaum mehr aus der Hand legen. Das historische Berlin, die Pfadfinderinnengruppe im Wald, aber auch die immer schlimmeren Grausamkeiten gegen die Juden hatte ich bildlich vor Augen und teils hat mich das deshalb auch umso mehr mitgenommen!

Die Protagonisten sind wunderbar gezeichnet worden. Ich habe sowohl die lebenslustige und selbstbewusste Martha schnell ins Herz geschlossen, die immer wieder einen frechen Spruch auf den Lippen hatte, als auch die ruhigere doch sympathische Annegret die sehr fürsorglich und liebevoll ist. Ich habe so sehr mit den beiden mitgelitten, gegen Ende besonders mit der tapferen Annegret! Die Autorin hat die historischen Erlebnisse sehr intensiv und tief eingefangen, ich habe schon viele Bücher über den zweiten Weltkrieg gelesen aber hier war ich oft einfach nur fassungslos aufgrund des so intensiven Schreibstils! Wenn ich dachte die Handlung könnte vorhersehbar werden, hat die Autorin es geschafft eine Wendung einzubauen und mich absolut getroffen zurück gelassen. Ein sehr eindrückliches, persönliches Schicksal, welches genau so in Berlin oder einer anderen deutschen Stadt passiert sein könnte.

Dadurch, dass die Handlung aus Perspektive von Martha und Annegret geschrieben wird, hat man sowohl die Gedanken und Gefühle der Deutschen, als auch der Engländer sehr gut im Blick und wechselt immer wieder die Perspektve zwischen beiden Ländern. Dies hat mir besonders gut gefallen. Das Ende ist sehr authentisch geschrieben und hat mir deshalb richtig gut gefallen.

Fazit: Ein Buch, welches mich sehr bewegen konnte und das ich nur weiterempfehlen kann, Capeau!