Rezension

Die Zerrissenen

Die Zerrissenen - Stephanie Fey

Die Zerrissenen
von Stephanie Fey

Bewertet mit 4 Sternen

Ein kleines Manko hat dieser Thriller für mich schon gleich auf den ersten Blick, denn im Gegensatz zu den ersten beiden Bänden hat er ein vollkommen anderer Aufmachung, als die ersten beiden Bände um Carina Kyreleis, wodurch ich den Zusammenhang zwischen den drei Teilen gar nicht erkennt habe. Das ich den ersten Band schon kennen, wurde mir erst beim Lesen richtig bewusst, als mir klar wurde, die Charaktere kommen mir alle irgendwie bekannt vor.

Allgemein ist es sicher, wenn man diesen dritten Teil lesen möchte, von großem Vorteil, wenn man beide ersten Teile schon kennt, da mir allein das Wissen aus dem ersten Band nicht aussreichte, um alle Hintergrundaspekte, die von vorangegangenen Ereignissen berichten, wirklich zu verstehen und greifen zu können. Mir fehlte eindeutig Wissen, denn auch, wenn Vieles noch etwas weitreichender erwähnt wird, ist es doch nicht alles, was passiert sein muss. Trotzdem baut sich ein sehr interessanter Fall hinter dem Fall auf, um welchen es in diesem Thriller eigentlich geht.
Genau dieser Punkt ist für mich auch der Interessantese an diesem Buch, denn es ist so, dass es zum einen um Leichen geht, welche in den falschen Gräbern entdeckt wurden und die durch Carina und ihre Gesichtsrekonstruktionen identifiziert werden können und die Ermittler auf eine sehr spanennde Spur führen, auch darum, dass Carina und ihr Vater in Carinas Vergangenheit und der ihrere Mutter fahnden. Durch diesen Aspekt erhält das Buch auch einen extrem interessanten Aufbau, denn man folgt gleichzeitig drei Erzählzeiten und vier unterschiedlichen Handlungen. Zum einen erfährt man sehr viel über Carinas Mutter, den Täter, und die Ermittlungen rund um den aktuellen Fall, so wie die familieninternen Ermittlungen. Und trotzdem man immer wieder aus einem Part herausgerissen wird oder vielleicht auch gerade deswegen, ist es so richtig spannend.

Ich mochte es dabei sehr gern, dass die einzelnen Kapitel eher kurz gehalten waren, denn dadurch entwickelte der Thriller einfach ein sehr angenehmes und zu solchen Geschichten sehr stimmiges Tempo.

Auch mochte ich wieder sehr gern, was man zu den einzelnen Charakteren erfährt, denn sie bleiben auf jeden Fall nicht blass, haben Persönlichkeit und vor allem auch Menschlichkeit, was man in einer Szene mit Carina, wie ich fand, deutlich spürt. Vor allem ist es auch sehr angenehm, dass man immer mal wieder auch ermittlungsfernes Privates erfährt, wie kleine Geschichte rund um Carinas Schwester Wand und ihren Sohn Sandro, die in diesem Band bei Carina unterkommen.

Einzig das Ende hat mich dann doch sehr überrascht zurückgelassen, denn mit diesem Showdown, der auch noch in einem von mir nicht unbedingt erwarteten Handlungspart stattfand, hätte ich nie im Leben gerechnet. Ich bin ehrlich neugierig, ob die Autorin die Geschichte um Carina Kyreleis noch fortsetzen wird, denn mit diesem Paukenschlag zum Ende war ich doch etwas aus dem Konzept gerissen. Trotzdem ein sehr guter Thriller, den ich nur empfehlen kann!