Rezension

rasant und spannend

Die Zerrissenen - Stephanie Fey

Die Zerrissenen
von Stephanie Fey

Bewertet mit 4 Sternen

Carina bricht ihren geplanten Mexico-Urlaub ab, da der Ex-Kollege ihres Vaters Matte Kyreleis angeblich Selbstmord begangen hat. Untersuchungen ergeben viele Ungereimtheiten und es ergeben sich viele Parallelen zu RAF-Terroristen. Immer mehr Hinweise führen zu Carinas totgeglaubter Mutter. Und nicht nur das macht Carina zu schaffen, zeitgleich gibt ihr auch noch ein Unbekannter, der Frauenleichen ausgräbt, Rätsel auf.

Der letzte Teil der Trilogie hat es nochmal so richtig in sich. Eine Ungereimtheit trifft auf die nächste und man hat teilweise sogar etwas Mühe, den Gedankengängen der einzelnen Charaktere zu folgen. Doch irgendwie macht dieses „Verwirrte“ gerade den Hauptcharakter Carina Kyreleis sehr liebenswert.

Da die ersten beiden Teile schon etwas länger her sind, habe ich ein bisschen gebraucht, bis ich wieder in der Geschichte drin war. Doch dann war plötzlich alles wieder da, was auch an den geschickten Andeutungen liegt, die von der Autorin eingeflochten wurden.

Die Story ist von Anfang an spannend und gleichzeitig auch etwas düster, was wohl daran liegt, dass das Setting zum Größtenteil auf dem Friedhof liegt. Die Nebenstory mit dem Unbekannten, der Frauenleichen ausgräbt, ist am Anfang etwas verwirrend, doch nach und nach ergibt alles einen Sinn. So ergibt das Hauptthema RAF mit dem Nebenthema Nekrophilie einen spannungsgeladenen Thriller, den man kaum aus der Hand legen kann.

Der Schreibstil der Autorin ist packend und da sie manchmal einfach frei Schnauze schreibt, hatte ich auch zeitweise ein Schmunzeln auf den Lippen. Gerade dieser „Freistil“ macht die Charaktere noch etwas sympathischer, die Geschichte noch etwas interessanter.

Interessant ist, dass die Autorin wahre Begebenheiten mit in die Geschichte eingewoben hat. Dies hatte ich erst jetzt – im Nachwort – erfahren. Dies hat mich dann dazu gebracht, noch etwas weiter zu recherchieren und mir mal Informationen zur RAF und deren Taten anzueignen. So konnte ich dann auch dann auch die Story um Carina Kyreleis ein bisschen besser verstehen, auch wenn die Autorin es mit ihren guten Erklärungen auch so schafft.

Carina ist eine sehr sympathische Frau, die mit ihrem Job als Rechtsmedizinerin und Gesichtskonstrukteurin eigentlich schon genug zu tun hätte. Mit ihrem Vater Matte Kyreleis hat sie es jedoch gar nicht so einfach. Er zieht sie immer wieder in Dinge hinein, die sie eigentlich gar nicht will. Doch ist sie mal drin, will sie auch gar nicht mehr raus und ermittelt was das Zeug hält.

Matte Kyreleis kann ich ebenfalls sehr gut leiden. Auch wenn er nicht immer ehrlich gegenüber seiner Tochter war, merkt man doch, wie sehr er sie liebt. Die Beziehung zwischen Vater und Tochter wird besonders in einer Szene gut beschrieben und hat mir ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert.

Das Ende hat mich mit offenem Mund zurückgelassen. Es war ein kleiner Schockelement und da die Autorin im Nachwort erwähnt, dass es sich um eine Trilogie handelt, hat es mich dann auch ein klein bisschen unbefriedigt zurückgelassen.

Auch ist es unerlässlich, dass die beiden Vorgängerbände gelesen werden, da man ansonsten mit der ganzen Familiengeschichte, den Todesfällen und Carinas Gedankengängen nicht zurecht kommt.

Fazit:
Ein spannendes Trilogie-Finale mit einer sehr sympathischen Protagonistin.