Rezension

Distanziert erzählt - unbedingt lesen

Gebranntes Kind sucht das Feuer -

Gebranntes Kind sucht das Feuer
von Cordelia Edvardson

Bewertet mit 5 Sternen

Sehr eindringlich erzählt Cordelia Edvardson in diesem schmalen, nur 135 Seiten umfassenden Roman ihre Lebensgeschichte, die Deportation nach Auschwitz, das Überleben, das Suchen nach einem neuen Leben in einem anderen Land. Dabei schreibt sie vom „Mädchen“, später von der „Frau“. Durch diese Distanz wird das Geschilderte noch eindrücklicher. Genauso wichtig wie das, was geschrieben ist, ist auch das, was nicht erzählt wird. Vieles von dem unvorstellbaren Grauen ist nur angedeutet, zwischen den Zeilen lesbar. Dies gilt vor allem für den ersten und längsten Teil. Aber auch im zweiten Teil, in dem das „Mädchen“ in Schweden eine neue Heimat sucht, wird sehr deutlich, was es heißt, eine „Überlebende“ zu sein – vieles ebenfalls nur angedeutet und zwischen den Zeilen zu lesen. Der sehr kurze dritte Teil, der in Israel spielt, schließt den Kreis.

Das Nachwort von Daniel Kehlmann ordnet den Roman ein und trägt zu einem noch besseren Verständnis ein.

Übersetzt wurde der Roman von Ursel Allenstein, die für ihre Übersetzungen aus dem Dänischen, Schwedischen und Norwegischen vielfach ausgezeichnet wurde.

Dieser Roman, „eines der großen Werke der Holocaust-Zeugenschaft“ (Daniel Kehlmann) sollte unbedingt in den Kanon der Schullektüre aufgenommen werden.

Fazit: ein wichtiges Buch, ein Buch, das nachhallt, ein Buch, das unbedingt gelesen werden muss.