Rezension

Persönliche Details zum Holocaust

Gebranntes Kind sucht das Feuer -

Gebranntes Kind sucht das Feuer
von Cordelia Edvardson

Bewertet mit 5 Sternen

Cordelia, die Autorin und auch Hauptperson des Romans, ist eine faszinierende Persönlichkeit. Schon als sehr kleines Kind erfährt sie Ausgrenzung und Ablehnung, bleibt die ganze Zeit aufrecht. Gebrochen wirkt sie erst in der Lagerwelt, weil sie immer wieder erkennt, dass ihr Überleben nur Zufällen zu verdanken ist. 

Die Geschichte beginnt in der frühen Kindheit. Wir begleiten Cordelia in die Schule bis sie diese nicht mehr besuchen darf. Sie wird von ihrer Mutter unterschiedlichst untergebracht, sogar eine neue Nationalität wird angenommen, um die Deutschen Rassengesetze zu umgehen. Doch alle Mühen können das Grauen lediglich verschieben, aber leider nicht verhindern. Cordelia wird über Theresienstadt nach Auschwitz deportiert, überlebt nur knapp. 

Der Schreibstil wirkt auf mich durch die geschaffene Distanz etwas trocken, doch anders als sonst stört mich das nicht. Es passt zum Inhalt. Hier wäre ein reißerischer Stil unangebracht. So können wir uns in selbst gewählten Schritten, in einer Geschwindigkeit, die das Gelesene verarbeiten lässt, mit dem dunkelsten Kapitel unserer Geschichte auseinander setzen.

Besonders bedrückend ist für mich die Tatsache, dass für die überlebenden Opfer dieser grauenhafte Krieg nie zu Ende war. In ihnen tobt er weiter, die schrecklichen Erlebnisse lassen sich nicht verdrängen und schon gar nicht vergessen. Es ist angebracht, sich das immer mal wieder bewusst zu machen.

Das Nachwort von Daniel Kehlmann macht nochmals deutlich, was die entscheidenden Fakten sind. Manche grausame Tatsache wird von der Autorin nur indirekt benannt, Kehlmann bestätigt hier meinen gewonnenen Eindruck.

Insgesamt ein lesenswerter Roman, den ich uneingeschränkt weiterempfehle.