Rezension

Bericht einer Überlebenden

Gebranntes Kind sucht das Feuer -

Gebranntes Kind sucht das Feuer
von Cordelia Edvardson

Bewertet mit 4.5 Sternen

Es ist der Bericht einer Überlebenden, erstmals 1986 erschienen.

In einem klaren, kühlen Ton erzählt Cordelia Edvardson vom Aufwachsen als dreivierteljüdin in Deutschland, schließlich die Deportation als 14jährige, Auschwitz und die Zeit danach.
Im Vergleich zu Texten von Primo Levi oder Imre Kertesz gibt es anteilsmäßig relativ wenige Lagerbeschreibungen, obwohl die enthaltenen wirkungsvoll genug sind.

Es geht anfangs viel um das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter. Die Mutter war Elizabeth Langgässer, eine bekannte Schriftstellerin, Katholikin und Halbjüdin. Sie war schwach und konnte die Tochter nicht retten. Sie sahen sich nach Cordelias Befreiung nur noch ein einziges Mal wieder.

Der Text ist überraschend literarisch, so gibt es gerade am Anfang wiederholt Wechsel der Zeiten. Der Text bleibt kompromisslos.

Das Buch schließt mit einem Nachwort von Daniel Kehlmann, das sehr lesenswert und interessant ist.