Rezension

Eher ruhig diesmal ...

Verheißung Der Grenzenlose
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 4 Sternen

~~Die Reihe um Carl Mørck, Assad und Rose gehört für mich zu meinen Lieblingsbüchern, denn nicht nur der Schreibstil von Jussi Adler-Olsen ist einfach toll, sondern vor allem auch die vielschichtigen Charaktere, die er sich hier ausgedacht hat.
Hauptfigur Carl Mørck ist ein etwas missmutiger Kerl, der oft unzufrieden ist mit seinem Privat- und Berufsleben. Trotzdem lässt er sich nicht gehen, sondern macht tapfer weiter und sorgt sich zum Beispiel rührend um seinen leider querschnittsgelähmten Kollegen Hardy.
Assad und Rose, die im Sonderdezernat Q inzwischen auch noch von Gordon unterstützt werden, sind die stets fleißigen Helfer von Carl. Ohne deren Motivation würde er wohl öfters lieber die Füße hochlegen und rauchen anstatt die alten Fälle zu lösen. Beide Figuren bergen allerdings anscheinend große Geheimnisse, die neben der Lösung der Fälle auch immer wieder eine Rolle spielen.

Im sechsten Teil der Reihe geht es um einen 17 Jahre zurückliegenden Verkehrsunfall mit Fahrerflucht, bei dem eine junge Frau in einen Baum geschleudert wurde und dort verstarb. Der Polizist, der damals die Leiche entdeckte, hat bis zu seinem aufsehenerregenden Selbstmord obsessiv an der Aufklärung des Verbrechens gearbeitet. Er konnte einfach nicht locker lassen, hat dadurch Familie und Freunde verloren und praktisch nur noch für die Nachforschungen gelebt, denn er glaubte niemals an einen tragischen Unfall.
Kurz vor seinem Tod kontaktiert er Carl und so landen die Akten schließlich in den Räumen des Sonderdezernats Q.

Mit wenig Begeisterung macht sich Carl daran, den alten Spuren nachzugehen, die sie bald zu einem Mann führen, der eine Art Sekte gegründet hat.

Die Grundlagen dieser Sekte, also ihre Glaubenssätze, Rituale, etc. machen einen Großteil des Buches aus. Das wurde mir an manchen Stellen etwas zu viel.
Außerdem erfährt man schon bald, wer höchstwahrscheinlich hinter dem Verbrechen steckt, was etwas auf Kosten der Spannung geht.
Überhaupt hatte ich das Gefühl, dass dieser Teil der Reihe etwas ruhiger, gemächlicher und weniger actionreich als die Vorgänger war.
Es wird zwar niemals langweilig, aber ein bisschen zieht sich die Story stellenweise schon hin.
Durch den ironisch-humorvollen Schreibstil wird das zwar gut ausgeglichen, aber so richtig überraschend-spannend wird es erst zum Ende hin.

Für diejenigen, die die Reihe noch nicht kennen: bitte am besten von Anfang an lesen, denn es gibt einige fortlaufende Handlungsstränge, die man nur versteht, wenn man die Vorgeschichte kennt. Allerdings ist der Anteil dieser Nebenhandlungen so gering, dass man das Buch natürlich auch gern alleine lesen kann.
Über Assad und Rose hätte ich gerne noch mehr erfahren, aber am Ende hatte ich eher das Gefühl, noch mehr offene Fragen und ungelöste Geheimnisse vor mir zu haben.

Bin jetzt jedenfalls sehr gespannt auf die Fortsetzung und freue mich schon drauf!