Rezension

** Fall 6 - Leider nicht mein Fall **

Verheißung Der Grenzenlose
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 3 Sternen

Mit großer Vorfreude widmete ich mich dem neusten Werk von Jussi Adler-Olsen – „Verheißung“ – der sechste Teil aus der Reihe um das Morddezernat Q. Da mir die vorherigen Thriller richtig gut gefallen hatten, hatte ich auch hier hohe Erwartungen und war gespannt, worum es im nächsten Fall des ungleichen Ermittlerteams gehen würde.

 

Als der ehemalige Polizeikommisar Christian Habersaat Carl Morck kontaktiert und bittet, sich einem Fall anzunehmen, bei dem er seit Jahren nicht weiter kommt, ist dieser zunächst nicht gewillt, zuzuhören. Genug ungeklärte Fälle warten darauf, neue Beachtung zu finden. Als sich Christian Habersaat im Anschluss an dieses Telefonat erschießt, kommen Carl Morck und seine Kollegen nicht drum herum, sich den Fall genauer anzusehen.

 

Besagter Fall, der als Unfall zu den Akten gelegt wurde, handelt sich einer jungen hübschen Frau, die von einem Fahrzeug gerammt und in einen Baum geschleudert wurde, woraufhin sie verstarb. Siebzehn lange Jahre liegt dieser Fall nun zurück, aber Habersaat hat nie daran geglaubt, dass es ein Unfall war. Das Sonderdezernat Q entdeckt in Habersaats Haus Unmengen von Unterlagen, Fotos und Notizen, die es zunächst zu sichten gilt. Doch schnell macht sich auch bei dem Team für ungeklärte Fälle eine Vermutung breit: Auch Carl, Assad, Rose und Gordon glauben plötzlich nicht mehr an einen bloßen Unfall.

 

Die Ermittlungen führen das Team auf die Spur eines Mannes, der damals ein absoluter Frauenheld war und sich für esoterische und spirituelle Dinge interessiert hat. Auch er muss zu Alberte Kontakt gehabt haben, so viel steht fest. Doch hat er etwas mit ihrem Tod zu tun?

 

Währenddessen lernt man Pirjo kennen – eine Frau, die ihren „Meister“ Abu – über alles liebt und ihm ohne Wenn und Aber verfallen ist. Der Vorsitzende des „Zentrum zur Transzendentalen Vereinigung von Mensch und Natur“ hat unzählige Menschen um sich geschart, um sie von seinem Glauben zu überzeugen. Pirjo scheint vor nichts zurück zu schrecken – kommt eine Frau ihrem Angebeteten zu nahe, bzw. könnte ihr eine Frau gefährlich werden, wird sie kurzerhand aus dem Weg geräumt. Ist ihr „Meister“ wirklich der Mann, der damals in Kontakt zu Alberte stand? Und hat Pirjo vielleicht selbst etwas mit den Vorkommnissen von damals zu tun? So durchschaubar und vorhersehbar ist die Story von „Verheißung“ aber nicht – so viel sei verraten!

 

Wer die vorherigen Bücher von Jussi Adler-Olsen gelesen hat, wird verstehen, dass ich das Ermittlerteam richtig klasse finde. Ein wirklich ungleiches Team, welches sich aber immer aufs Neue hervorragend ergänzt und mit Witz, Charme und klugen Köpfchen am Werke ist. Auch die ein oder anderen privaten Geschehnissen rund um die Charaktere werden immer wieder in die Thriller um das Sonderdezernat Q hineingebracht. So lernt man diese nach und nach immer besser kennen. Dahingehend hat mir dieses Buch wieder einmal sehr gut gefallen. Top Ermittlungsarbeit, hervorragendes Ergänzen und blindes Vertrauen untereinander.

 

Leider sagte mir jedoch der Grundstein dieser Story, nämlich diese spirituelle Vereinigung und die Interessen von Abu, rein gar nicht zu. Um diesen Herren ausfindig zu machen, musste das Ermittlerteam natürlich vielschichtig forschen. Hierbei wurden der gesuchte Mann und seine gedanklichen Ausrichtungen erforscht und lang und breit thematisiert, was mich leider eher langweilte, als fesselte.

 

Ich möchte an dieser Stelle natürlich nicht zu viel verraten, allerdings gab es zum Ende hin in Hinblick auf Pirjo Geschehnisse, die ich als ein klein wenig „weit hergeholt“ empfand. Zwar wurde die Story zum Ende hin noch einmal richtig spannend, jedoch konnte das Ende meine Meinung zu dem Buch nicht allzu sehr steigern.

 

Um es auf den Punkt zu bringen: Bei „Verheißung“ handelt es sich meiner Meinung nach um den bisher schwächsten Teil der Reihe um das Sonderdezernat Q. Ein Thriller, den man als Fan der Bücher von Jussi Adler-Olsen sicherlich lesen sollte – schon allein deswegen, um die Ereignisse im Leben von Carl und Assad weiter zu verfolgen. Dennoch war ich ehrlich gesagt froh, als die mehr als 600 Seiten „vorbei“ waren und ich mich nun dem nächsten Buch widmen kann.

 

Nichtsdestotrotz freue ich mich schon jetzt auf das nächste Werk von Jussi Adler-Olsen, den die vorherigen Bücher haben mich alle durchweg überzeugt und gefesselt. Der Schreibstil und die Charaktere waren bei „Verheißung“ unverändert gut, nur interessierte mich leider die Thematik an sich bei diesem Thriller weniger.