Rezension

Ein ausgezeichneter, gefühlvoller Genrewechsel der Autorin

The Things we leave unfinished -

The Things we leave unfinished
von Rebecca Yarros

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem ich dieses Jahr „The Fourth Wing“ von Rebecca Yarros gelesen habe und es sich echt zu einem Jahreshighlight entwickelt hat, wollte ich sehr gerne noch mehr von der Autorin lesen. Somit war ich begeistert als ich die Möglichkeit bekommen habe, ihren neuen Roman als Hörbuch kennenzulernen. Das Buch erzählt zwei Geschichten gleichzeitig. Zum einen lernt der Leser Scarlett kennen, die während des zweiten Weltkrieges einem amerikanischen Soldaten begegnet und versucht mit ihm ihr Glück zu finden. Und zum anderen spielt die Handlung etwa 60 Jahre später, als Scarletts Urenkelin nach einer gescheiterten Ehe wieder versucht sich ein Leben aufzubauen. Obwohl die Handlung zu zwei Zeiten spielt und jeweils aus Sicht der weiblichen Hauptperson sowie einem Mann erzählt wird, konnte ich jederzeit gut die einzelnen Handlungsstränge auseinander halten. Hier ist es sehr hilfreich, dass das Hörbuch zwei Sprecher hat - eine weibliche sowie eine männliche Stimme. Beide Sprecher schaffen es ausgesprochen gut die Atmosphäre sowie die jeweiligen Emotionen zu vermitteln.

Besonders ist bei dieser Liebesgeschichte, dass sie sehr ruhig und bodenständig ist. Die Charaktere sind tiefgründig und facettenreich. Es gibt hier keine naiven Dialoge oder übertriebenen Emotionen. Diese Bodenständigkeit hat in meinen Augen die Handlung noch realistischer gemacht und dies ist bestimmt auch der Grund, dass sie einem sehr nahe gehen kann. Damit bin ich ein noch größerer Fan der Autorin geworden.

Mit etwas mehr als 17 Stunden ist dies keineswegs ein kurzes Hörbuch. Zwischendrin hatte ich auch einmal Sorge, dass sich die Geschichte ziehen könnte oder dass es zum Ende hin sehr viel Drama geben würden. Tatsächlich gibt es noch zwei überraschende Wendungen, allerdings kein unnötiges Drama. Somit war ich sehr glücklich mit der Entwicklung und das Hörbuch war in keinem Fall zu lange.

Wenn ich diese Geschichte mit „The Fourth Wing“ vergleichen möchte, dann fällt mir dies sehr schwer, da jeder Vergleich unfair wäre. Es sind zwei komplett unterschiedliche Romane aus verschiedenen Genre. Es ist zunächst bemerkenswert, dass die Autorin den Genrewechsel so gut hinbekommen hat. In meinen Augen gibt es wenige außergewöhnliche High Fantasy Autoren, sodass ich von ihrem Erfolg in dem Genre überrascht war. Sie hat dort einen besonderen Epos geschaffen. Ihr Liebesroman ist ebenfalls wunderschön und sehr gefühlvoll, allerdings gibt es in diesem Bereich auch ein paar Autoren mit denen ich sie vergleichen könnte. Von der Art und Weise würde mir hier als erstes ein Nicholas Sparks oder auch eine Emma Scott einfallen. Das schmälert das Ergebnis keineswegs, aber es erklärt etwas besser, warum mich dieser Roman nicht so stark überrascht hat, wie der Fantasyroman. Alles in allem hat mich diese Geschichte davon überzeugt, dass ich einfach alles von der Autorin lesen sollte, egal in welchem Genre es geschrieben ist.