Rezension

Ein schöner Roman für kalte Herbst- und Winterabende

Die Kirschvilla - Hanna Caspian

Die Kirschvilla
von Hanna Caspian

Eine junge Frau (Isabell) begleitet ihre Großmutter (Pauline) in deren Heimatstadt, wo diese ein Erbe antreten soll – ihr Elternhaus, von dem Pauline nicht einmal gewusst hat, dass es sich noch im Familienbesitz befindet. Dieses Haus steht seit vielen, vielen Jahren leer.

Ein junger gutaussehender Notar übernimmt die Abwicklung.

Ein guter Grundstock für eine spannende Geschichte um Familiengeheimnisse, Liebe und Tragödien.

 

Der Leser wird hinein genommen in ein Deutschland zwischen den Kriegen, Kriegsgewinnler, Korruption und Machtspiele. Die Rolle der Frau und deren Leid, einem brutalen Ehemann geradezu ausgeliefert zu sein.

 

In Rückblenden erzählt Hanna Caspian die Geschichte der Familie Korte in der Kirschvilla der 20er Jahre,  sie erzählt  von einem mehr als unsympathischen  Familienoberhaupt, von Kindern und einer Ehefrau, die versuchen aus diesem Leben auszubrechen und daran scheitern. Das Drama nimmt seinen Lauf.

 

Gleichzeitig erlebt der Leser die Geschichte aus der Sicht von Pauline und ihrer Enkelin Isabell, die stückweise die Puzzleteile der alten Geschichte zusammen setzen und dabei auf  Geheimnisse stoßen, die bis in das Heute wirken. Was hat Pauline mit den alten Geschehennissen zu tun, warum hatte sie keinen Kontakt zu ihren Geschwistern?

 

Bleibt die Gegenwartsgeschichte ein wenig blass und zäh, erscheinen doch die Rückblenden in die Vergangenheit umso spannender. Realistisch erzählt wird hier von einem Familiengefüge einer lange vergangenen Zeit.

Isabell durchwandert die Räume, die kurz vorher für den Leser noch mit Leben, aber nicht unbedingt mit Liebe und Freude,  gefüllt waren.

Immer wieder schön – das Nachspüren alter Geheimnisse.

 

Ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte. Ein schöner Roman für dunkle und nasse Herbst- und Wintertage, bei Kerzenschein und Tee.