Rezension

Eine krasse Geschichte

Der Stilllebenmörder: Psychokrimi -

Der Stilllebenmörder: Psychokrimi
von Lukas Hochholzer

Bewertet mit 5 Sternen

Igor Kowalski, arbeitsloser Lebensmitteltechniker aus Stegolsberg einem Ortsteil von Zattbrunnen in NRW leidet schon länger unter Verfolgungswahn. Er ist besessen von einer Welt in der er gefangen ist von „Denen“, vor allem von ihm, der sich Omega nennt. Der lässt ihn tun, was er selbst nie tun würde. Das bringt Kommissar Friedrich Steinhofer und seinen etwas labilen, unfähigen und eher harmlosen Praktikanten Mayer auf den Plan…

 

Lukas Hochholzer schafft es mit nur wenigen Personen einen Psychokrimi zu schreiben, der fesselt, der mich entsetzt und der mich beeindruckt hat. Ich kam beim Lesen sogar auf den Gedanken, der Autor selbst könnte der Wirt dieses besagten Omega sein. So klar und eindringlich setzt er mir die ausdrucksstarke Bilder in den Kopf, die ich aber bei den blutigen Szenen teilweise abgestellt habe. Es ist schon krass, mit was sich Igor Kowalski hier rum schlagen muss. Dauernd wird er zwischen Fiktion und Gegenwart hin und her geschleudert. Ich beneide ihn nicht um seine traumatischen Erlebnisse, seine schrecklichen Erinnerungen, seine Zukunftsängste. Aber auch Mayer scheint langsam den Bezug zur Realität zu verlieren und befindet sich in einem hypnotischen Zustand.

Der Autor lässt mich mit seinem flüssigen, sehr fesselnden Schreibstil in eine sehr düstere, dunkle Atmosphäre eintauchen. Ich schaue in eine bedauernswerte Psyche hinein, weiß aber manchmal nicht, ob das nun gerade real oder Fiktion ist. Als dann auch noch Mayer in diese Welt des Wahns abdriftet, war es mir schon fast zu viel des Bösen. Trotzdem war ich weiter zwischen diesen beiden Männern gefangen. Vielleicht auch deshalb, weil sowohl Kowalski als auch Mayer aus ihrer Sicht zu Wort kommen.

Lukas Hochholzer schafft es in meinen Augen perfekt, Kowalski und Mayer mit ihren psychischen Erkrankungen sehr real, vielschichtig und menschlich erscheinen zu lassen. Ich konnte gut mit den Beiden mit leiden, sie waren für mich keinesfalls lächerlich angelegt. Zwischendurch wusste ich manchmal selbst nicht, war ich gerade im Hier und Jetzt oder in den Fängen von Omega fast verloren.

 

Ein spannendes Buch, bei dem ich immer wieder mal gedacht habe, dass mir ein solches Abdriften in diese dunkle düstere Welt bitte erspart bleiben möge.