Rezension

Etwas härtere "Kost"

Mörderhotel
von Wolfgang Hohlbein

Bewertet mit 3 Sternen

Die Geschichte ist bizarr. Herman Mudget ist bereits im Alter von vier Jahren mit dem Tod in Verbindung getreten. Denn in diesem Alter setzt er sich erstmals mit zwei wesentlich größere und stärkere Widersacher auseinander. Schlägt sie brutal zusammen, fast tot und sieht dabei erstmals die Angst in den Augen der beiden. Dies fasziniert ihn so sehr, dass er diesen Angstausdruck immer wieder in den Augen der anderen sehen will und wird darum letztendlich zum Massenmörder.  Mehr wird von mir zu der Handlung nicht verraten.
Das Buch ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Es wird meist kapitelweise zwischen der Gegenwart der Handlung (hier Chicago 1893) und dem Entwicklungsweg des grausamen Herman, beginnend mit dem Jahr 1865. Durch die unterschiedlichen Handlungsstränge ist der Leser stark gefordert, wenn er sich auf das Buch einlassen will. So konnte ich mit Lesefortschritt die wahre Grausamkeit von Herman Mudgett  erst mit jedem neuen Kapitel besser erkennen. Bei jeden neuen Lebensabschnitt Hermans war ich von neuem geschockt, was er alles erlebt und getan hat. Manches Abartige und Grausame auch nur um im Leben weiterzukommen. Dem Autor ist es sehr gut gelungen hier in den Extremen immer noch eins raufzusetzten. Da werden Dinge geschildert, die sich ein normales Gehirn kaum vorstellen kann (soll jetzt keine Beleidigung des Autors sein, eher Bewunderung für so viel Einfallsreichtum).
Einen Stern Abzug gibt’s von mir, weil ich mich arg anstrengen musste in die einzelnen Zeitabschnitte bei einem neuen Kapitel wieder hineinzufinden.
Insgesamt für alle >die mit der dunklen Seite der menschlichen Seele Bekanntschaft machen wollen< ein lesenswertes Buch.