Rezension

Fesselnd bis zum Schluss

Mein bist du - Luke Delaney

Mein bist du
von Luke Delaney

Bewertet mit 5 Sternen

Tolles Debüt

In London geschehen brutale Morde, doch fehlen jegliche Spuren oder Hinweise. Inspektor Sean Corrigan hilft hier nur sein außergewöhnliches Gespür für Tatorte. Durch seine dunkle Vergangenheit kann er sich in den Täter hineinversetzen. Schnell wird ihm klar, es handelt sich immer um ein und denselben Mörder. Doch wer ist dieser gerissene, skrupellose Killer, der sich über Menschliches hinwegsetzt und seine eigenen Regeln aufstellt?

Luke Delaney hat mit diesem Debüt gezeigt, dass er das Thriller-Genre perfekt beherrscht. Als ehemaliger Polizist weiß er gekonnt die ermittlungstechnischen Stilmittel einzusetzen. Man kann das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, so intensiv wird man in die Handlungen hineingesogen.

Gleich zu Beginn wird der Leser Zeuge eines Mordes. Man blickt förmlich dem Mörder über die Schulter, teilt seine wirren Gedanken und möchte sich am liebsten abwenden. Der fesselnde Schreibstil läßt einen aber nicht los. Gebannt verfolgt man, wie der Täter praktisch spurlos verschwindet.
Ziemlich schnell wird die Spur auf den eiskalten Geschäftsmann Hellier gelenkt. Man ist sich ziemlich sicher, dieser fiese überhebliche Kerl passt genau in das Tätermuster. Doch so einfach macht einem der Autor es nicht. Gekonnt werden immer wieder falsche Spuren gelegt und Hinweise gestreut.

Erschreckend realistisch ist die Ich-Perspektive des Mörders. Seine Gedanken und Gefühle strömen spürbar aus den Seiten und lassen Gänsehaut entstehen. Dabei weiß man bis zum Schluss nicht, wer hier eigentlich zum Leser spricht.

Die ermittelnden Polizisten werden ausnahmsweise einmal nicht als Superhelden klassifiziert, sondern leiden unter Misserfolgen, dem ständigen Druck durch die Öffentlichkeit und das fehlende Privatleben. Besonders Sean Corrigan wird besonders stark charakterisiert. Seine "Gabe" Tatorte zu fühlen, den Tathergang zu rekonstruieren ist Fluch und Segen zugleich.
Die Schatten der Vergangenheit strecken immer wieder die Finger nach ihm aus und Delaney hat Angst, ihnen irgendwann zu erliegen.

Vielversprechendes Thriller-Debüt und hoffentlich nicht der letzte Gänsehautthrill von Luke Delaney