Rezension

Fesselnde Geschichte um die Krone Englands

Der eiserne Herzog -

Der eiserne Herzog
von Ulf Schiewe

Bewertet mit 5 Sternen

Herzog Guilhem lebt in der Normandie und musste schon seit seiner Kindheit immer wieder einen Überlebenskampf führen. Teile der Normannen rebellieren gegen ihn und er muss immer wieder eisernen Willen zeigen, um seine Region voranzubringen. Das gelingt, er heiratet und scheint zufrieden. Doch sein Onkel, der amtierende König von England ernennt ihn zum Thronfolger und ein Kampf, gegen die mächtige Familie Godwinson und allen voran Harold, der Guilhem die Krone abspenstig machen will steht bevor. Gipfeln wird dieser Kampf in der bekannten Schlacht um Hastings.

Zwei mächtige Männer und der Kampf um Englands Krone – das klingt schon spannend und Autor Ulf Schiewe hat hier einmal mehr gezeigt, wie kurzweilig und unterhaltsam das Genre historischer Roman sein kann. Besonders lobenswert ist einmal mehr die Recherche des Autors, aber auch sein bildhafter, fesselnder Schreibstil. Vielen Lesern wird klar sein, wie die Geschichte ausgeht, aber spannend bleibt es dennoch. Zumindest ich habe zwischendurch so mitgefiebert, dass ich den tatsächlichen, historisch verbrieften Ausgang, vergessen habe und gerade beim Showdown war die Spannung quasi mit Händen zu greifen. Doch nicht nur zum Ende, auch vorher gibt es zahlreiche brenzlige, actionreiche Szenen, Verrat, Schwüre, Missgunst, aber auch innige Liebe, tiefe Freund- und Kameradschaft. Hat man sich einmal eingelesen, möchte man gar nicht mehr aufhören. Man fiebert mit, hofft, bangt und nicht selten muss man auch mal über die eine oder andere Unverfrorenheit und manchen Machtexzess den Kopf schütteln. Neben den Männern, die hier um die Krone kämpfen und jeder für sich mit einigen Stärken, aber auch Schwächen versehen ist, werden auch die Frauen schön ausgearbeitet und nicht nur als Beiwerk in Szene gesetzt – finde ich gut.

Zahllose historische Persönlichkeiten treten auf, Schiewe versetzt den Leser in deren Lebenswelt, die damaligen Sitten und Gebräuche werden gekonnt in die Geschichte eingebaut, Emotionen kommen nicht zu kurz, bleiben aber im Rahmen, sodass die Geschichte zwischen Fakt und Fiktion auf mich sehr ausgewogen erscheint. Fiktion ist immer dann von Nöten, wenn Gespräche oder Emotionen der Protagonisten zentral sind, denn die Ereignisse liegen ganz grob gesagt 1000 Jahre zurück.

Schon während des Lesens habe ich mich immer wieder gefragt, warum Geschichte in der Schule nicht in dieser spannenden und unterhaltsamen Art präsentiert wird, anstelle oft viel zu trockenen Schullektüre. Hier wird lebendig, bildgewaltig und einfach spannend erzählt, so spannend, dass man sich dem Buch kaum mehr entziehen kann – daher kann ich einfach nur 5 Sterne vergeben und empfehle das Buch gerne weiter. Auch Leser, die es sonst vielleicht nicht so mit mittelalterlichen Geschichten haben sollten zugreifen, denn wer spannende Unterhaltung sucht, wird hier auf jeden Fall fündig.