Rezension

Fiktion oder Wirklichkeit?

Nach einer wahren Geschichte - Delphine De Vigan

Nach einer wahren Geschichte
von Delphine de Vigan

Was ist Fiktion, was ist Wirklichkeit? Funktioniert das eine ohne das andere? Wollen Leser wirklich nur das pure Leben lesen?
Der neue Roman von Delphine ist die pure Wahrheit. Den Lesern gefällt es, doch innerhalb der Familie gibt es jemanden, der Delphine beschmutz. Nicht öffentlich, doch die bösen Briefe zeigen trotzdem Wirkung. Delphine steuert in eine schwere Depression, die sie jedoch nicht wahrnimmt. Es scheint ihr unmöglich jemals wieder zu schreiben. Dann tritt zufällig L. in ihr Leben. Scheinbar uneigennützig hilft sie Delphine mit ihrer Krise fertig zu werden und wird so Stück für Stück wie sie. Bald schon wird L. zu einem unersetzlichem Teil Delphines Leben. Was so nett begann entpuppt sich als purer Alptraum. Doch viel schlimmer ist, keiner kennt L..Es scheint, sie hat sich in Luft aufgelöst. War sie Fiktion oder Wirklichkeit?

Ein tolles Buch, ein super tolles Buch. Erst dachte ich die Geschichte könnte mich langweilen und es plätscherte so vor sich hin. Aber eigentlich baut sich der Spannungsbogen ständig weiter auf. Bald schon ist man als Leser geneigt Delphine zu schütteln und Ls Verhalten zu verabscheuen. 
Die Sprache ist toll, man kann die Zerrissenheit, die Depression herauslesen und man ist als Leser immer auf der Suche nach der Fiktion in der Geschichte. 

Es hat riesigen Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Es ist allerdings kein Buch für zwischendurch, d.h. keine leichte Lektüre. 
Ich gebe gerne 5 Sterne für einen tollen Roman, der den Leser nachdenklich zurücklässt. 
Ich könnte mir sogar vorstellen, das Buch nochmals zu lesen (was ich sonst generell ablehne), um weiter nach Fiktion und Wirklichkeit zu suchen.