Rezension

Für mich nicht wirklich das richtige ...

Der Besuch der alten Dame - Friedrich Dürrenmatt

Der Besuch der alten Dame
von Friedrich Dürrenmatt

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext

Claire Zachanassian kehrt als steinreiche Frau in ihr Heimatdorf Güllen zurück, wo ihr einst das Herz gebrochen und die Ehre geraubt wurde. Nun will sie sich rächen und bietet der Güllener Bevölkerung eine Milliarde dafür, dass ihr damaliger Liebhaber Ill für sein Vergehen mit dem Tod bestraft wird. Ein Angebot, das die Bürger entrüstet zurückweisen. Zunächst.

Meine Meinung

Solche Theaterverschnitte bzw. Klassiker lese ich ja sehr selten, aber hier hat mich der Klappentext gereizt und natürlich die Auflösung der Frage: Geht das Dorf auf den Deal mit der alten Lady ein, oder nicht?

Es ist jetzt etwas schwierig für mich zu beurteilen, da ich kaum Vergleichsmöglichkeiten habe. Anfangs war es etwas komisch, weil die drei Akte immer damit beginnen, wie die Bühne aussieht, es wird kurz angerissen, wie die Schauspieler aussehen, welche Geräusche zu hören sind etc. Aber ich bin ganz gut reingekommen und das Ganze hatte dadurch auch einen besonderen Flair.

Alles was gesprochen wird, wirkte etwas knapp, hat aber trotzdem die Regungen der Figuren gut transportiert. Der Sprachstil ist natürlich dem Jahrgang entsprechend, war flüssig zu lesen, aber nicht gerade das, worin ich richtig eintauchen könnte - aber dafür ist es ja auch nicht gemacht ...

Die Stadt Güllen ist bankrott, als die alte Dame kommt und ihnen dieses unmoralische Angebot macht - und auch wenn anfangs natürlich jeder entrüstet ablehnt, erkennt man schnell, wie sich das Gewissen verabschiedet, bzw. sich so zurecht biegt, um den Vorschlag tatsächlich zu überdenken. Zumindest soweit, dass sie plötzlich anders handeln, weil in ihnen die Hoffnung geweckt wurde, dass sich vielleicht doch noch alles zum Guten wendet, auch wenn der Einzelne selbst sich natürlich nicht versündigen will. Sie hoffen alle auf einen Weg aus ihrer Armut und so zeigt sich hier wieder einmal, wie sehr die Macht des Geldes den Menschen verführen kann.

Und nicht zu vergessen: die alte Dame, die aus ihrer Verbitterung gelernt hat, dass man mit Geld wirklich "alles" kaufen kann, auch die Illusion von Seelenfrieden.

Fazit

Als ganzes ist es wohl eher nicht so das richtige für mich. Mir fehlen die Gefühle, die Emotionen, das "Erzählen" der Handlung. Es war ein unterhaltsamer Zeitvertreib und mit 160 Seiten auch nicht so lang, dass es mich gelangweilt hätte.

© Aleshanee
Weltenwanderer