Rezension

Ganz anders als erwartet - unbedingte Leseempfehlung

Der Junge muss an die frische Luft
von Hape Kerkeling

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch beginnt ungewöhnlich. Nach einem lockerleichtem Vorwort führt mich der Autor nach Jerusalem. Er hatte dort die einmalige Chance, den Garten Gethsemane betreten zu dürfen. Dort fand er die Kraft, dieses Buch zu schreiben.

Im nächsten Kapitel trifft er ein neunjähriges Mädchen, das nur noch eine kurze Zeit zu leben hat. Er ist beeindruckt von ihrer geistigen Vitalität und Lebensfreude. Dann führt mich der Autor nach Maputo, wo er sich im Rahmen der Aids-Hilfe arrangiert. Dort trifft er den zehnjährigen Luis und seinen Vater. Der Vater hatte eine Ausbildung in Deutschland absolviert. Der Junge spricht nach einem traumatischen Erlebnis nicht mehr viel. Hape erzählt dem Jungen die Geschichte seiner Kindheit. Erst habe ich den Sinn nicht verstanden, aber je mehr ich in das Buch eingetaucht bin, umso klarer wurde mir das Vorhaben.

Im Kapitel vier beginnt der Autor mit der Beschreibung seiner eigene Kindheit. Das Buch hat mich schnell gefesselt. Es lässt sich zügig lesen und birgt eine Reihe an Überraschungen. Zum weiteren Inhalt möchte ich im Rahmen dieser Rezitation bewusst nichts schreiben.

Der Schreibstil des Romans ist leicht lesbar. Detailgenau und ehrlich berichtet der Autor von den Stationen seiner Kindheit und Jugend. Sehr gut werden die Emotionen wiedergegeben. Die Menschen, die ihn in dieser Zeit begleitet haben, werden ausführlich charakterisiert. Wenn notwendig, gibt es kurze Rückblenden in deren Vergangenheit. In jeder Zeile ist die Achtung vor den Menschen spürbar, die ihn auf die eine oder andere Weise geprägt haben.

Das Cover zeigt den Autor, wie man ihn aus der Öffentlichkeit kennt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Der Autor setzt damit den Menschen ein Denkmal, die ihn durch die Kindheit begleitet und Spuren für sein zukünftiges Leben hinterlassen haben.