Rezension

ganz nach dem Motto "Und wenn sie nicht gestorben sind, …"

In Seide und Leinen. Geschichte einer Königstochter - Patricia Rabs

In Seide und Leinen. Geschichte einer Königstochter
von Patricia Rabs

Bewertet mit 4 Sternen

Katharina wächst als einzige Tochter eines mächtigen Königs in vollkommenem Reichtum, aber auch in großer Einsamkeit auf. Nichts wünscht sie sich sehnlicher als ein Dorffest besuchen zu können und so zu sein wie jedes andere freie Bauernmädchen. Als das Königreich überfallen wird und sie in den Kleidern ihrer Zofe fliehen muss, wird ihr Wunsch schließlich wahr. Viel zu wahr. Denn noch vor dem Erreichen des benachbarten Königshofs wird Katharina ihres Namens beraubt und ist plötzlich nichts weiter als eine Gänsemagd – und ihre gerissene Zofe die dem Prinzen versprochene Braut…

kurze Einblicke:

Doch in mir ist zu viel Temperament, wie meine Mutter es nennt. Meine Zunge spricht Worte, bevor mein Geist weiß, dass er so denkt.
(2%)

"Weil es nicht geht. Prinzessin, das Leben ist nicht einfach so einfach. Manchmal bekommt man eben nicht das, was man möchte. Ich könnte ja sagen. Er drängt mich sogar dazu, es zu tun. Aber ich werde es nicht. Weil es nicht gut für ihn wäre. Das ist mein Opfer für Ihn."
(12%)

Katharina, Sophie, die Gänsemagd, was und wer auch immer sie war- dieses Mädchen ist von einigen Stunden für mich unerreichbar geworden. Vielleicht mag ich sie wirklich. Aber sie ist die verdammte Prinzessin.
(69%)

Als die Sonne aufgeht, hab ich verstanden, dass Schmerz sich nicht über Tränen ausdrückt. Tränen lindern. Sie sind wie eine Tinktur aus Kräutern, die man auf äußere Wunden legen kann. die Wunden in mir aber kann nichts erreichen.
(91%)

meine Meinung:

Alleine das Cover ist ja mal wieder ein absoluter Im.press- Hingucker!
Wie immer.
Dieses Märchen ist ohne zu übertreiben ein absolut schöner Roman, der mich anfangs zwar etwas stehen ließ aber dann doch ziemlich schnell mit ziehen konnte.
Warum er mich stehen lies?
Na, weil ich das Original "Die Gänsemagd" von den Gebrüdern Grimm nicht kenne. Ja ich muss mich outen. Und genau das machte es zu meinem Problem, da ich keinen Vergleich hatte den ich ziehen konnte aber irgendwie wollte.
Irgendwann merkte ich dann dass man hierzu kein Original braucht, denn es steht daraus für sich alleine und kann sich behaupten.

Der Schreibstil ist einerseits märchenähnlich und dann aber auch wieder sehr jung in seiner Zeit. Eine gelungene Mischung ohne irgendwie übertrieben zu wirken, er passt einfach super um heute ein Märchen zu schreiben.

Die Geschichte von der Prinzessin, die durch Betrug der eigenen Freundin zur Gänsemagd wurde ist eine sehr schöne Geschichte und durchaus reell dargestellt. Ich konnte richtig spüren wie der Hass und das Selbstmitleid der Zofe auf mich überschwabbte. Aber die taffe Art Katharinas, die es wegsteckt und versucht das Beste daraus zu machen ist wirklich sehr gelungen. Estienne verschönert das ganze Gesamtpaket und passt sehr gut in die Geschichte.

Für mich ist es ein eigenständiges Märchen, das mich zwar nicht von Anfang an überzeugen konnte, aber dennoch gefesselt hat. 
Eine rundum schöne Geschichte ganz nach dem Motto 

                                            "Und wenn sie nicht gestorben sind, ….