Rezension

geschichtlich fundiert und in dramatischer Familiengeschichte eingebettet – wunderbar

Blankenese - Zwei Familien -

Blankenese - Zwei Familien
von Michaela Grünig

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser historische Roman um die zwei so unterschiedlichen Familien hat mich überzeugt mit seiner geschichtsnahen Einbindung der Deutschlands und der liebevoll ausgearbeiteten Charaktere. Man merkt beim Lesen, wie intensiv die Autorin sich mit diesem Teil deutscher Geschichte auseinandergesetzt hat. Stilistisch perfekt lässt sie dieses Wissen über Dialoge der Hauptfiguren einfließen. Dadurch werden nicht nur die geschichtlichen Fakten vermittelt, nein man lernt auch gleichzeitig Hintergründe kennen und was das für Auswirkungen auf die Bevölkerungsschichten hat.

Spannung entsteht im Buch, weil man nicht weiß in was die Reederei Casparius, insbesondere Veith Casparius, in den Jahren vor 1919 getan hat. Kurze Rückblenden lassen grausames ahnen, wenn Veith Schweigegeld von 10.000 Goldmark an die Kapitänswitwe Irma Hansen gezahlt hat.

Trotz des Wissens stimmt Irma Hansen der Hochzeit ihrer Tochter Irma mit dem reichen Reedereibesitzer John Casparius zu. Anfangs fand ich das merkwürdig, dass John sich die arme Irma als Ehefrau wünscht. Sieht es doch so aus, als wollte er seiner abtrünnigen Verlobten Luise von Tannhausen nur verletzen, aber man wird eines Besseren belehrt. Als Figur habe mich Irma Hansen ins Herz geschlossen. Weil sie als Witwe, mit wenig Mitteln versucht ihren Kindern ein würdiges und vor allen von menschlichen Werten geprägtes Leben zu geben. Leider schafft sie das nicht bei allen Familienmitgliedern. Doch verzagen kommt für sie nicht in Frage. Dafür hat sie, die bereits drei ihrer fünf Jungen zu Grabe tragen musste, einfach zu viel Liebe zu geben. Für mich war dieses Buch spannend, streckenweise auch aufregend und ich habe mich wunderbar damit unterhalten gefühlt. 5 Lese-Sterne sind da absolut verdient.