Rezension

Gibt viel mehr, als es verspricht

Was geschah mit Mara Dyer? - Michelle Hodkin

Was geschah mit Mara Dyer?
von Michelle Hodkin

INHALT

Nach einem schrecklichen Unfall zieht Mara Dyer mit ihrer Familie nach Miami, um dort neu anzufangen. Sie erinnert sich nicht mehr an den Vorfall, sie weiß nur noch, dass sie als einzige überlebt hat. Rachel, Jude und Claire Ihre beste Freundin, ihr Freund und deren Schwester, alle tot. Sie will das Trauma hinter sich bringen und wieder leben, doch das ist gar nicht so leicht, wenn einen die Geister der Vergangenheit verfolgen – wortwörtlich.
Ihre Halluzinationen werden so schlimm, dass sie sich einbildet, jemanden getötet zu haben. Anders lässt es sich einfach nicht erklären. Sie hat sich gewünscht, dass jemand starb, und als sie zurückkam, stellte sie fest, dass er wirklich tot war. Alles Paranoia, redet sie sich ein, alles eine Auswirkung des Traumas, mehr nicht. Als sie langsam durchdreht, ist es ausgerechnet Aufreißer Noah, der ihr Halt gibt. Doch wie lange, wird er an ihrer Seite sein? Wie lange hält der coolste Junge der Schule es mit einer Irren aus?
Immer tiefer und tiefer versinkt Mara in einen Strudel aus Halluzinationen, Erinnerungen, Wahnvorstellungen und Tod. Was ist noch real und was nur Einbildung? Wem kann sie noch trauen? Wer ist echt und wer nur ein Geist, eine Erscheinung ihres kaputten Verstandes? Und warum, zum Teufel, sterben all die Menschen, die sie nicht leiden kann, wie die Fliegen?

MEINE MEINUNG

Als ich den Klappentext gelesen habe, dachte ich zunächst „Schon wieder so eine Geschichte, bei der ein Mädchen einen Mordanschlag überlebt, sich an nichts erinnert und natürlich in den Killer verliebt.“ Falsch! Ganz falsch. Was geschah mit Mara Dyer?  ist nichts in diese Richtung, obwohl man es anfangs durchaus denken kann. Aber spätestens, als ein grausamer Mensch auf die Art und Weise stirbt, die Mara sich ausgedacht hat, weiß man: da steck mehr hinter!
Was genau mit Mara los ist, will ich natürlich nicht verraten, obwohl man es recht schnell vermuten kann – genauso schnell kann man aber auch mit seiner Vermutung komplett danebenliegen. Nur so viel sei gesagt: Die Genre-Bezeichnung Thriller ist in meinen Augen nicht ganz ausreichend, es fehlt noch ein Begriff vor dem Wort Thriller. Das würde auch nichts an Spannung nehmen, nichts aus der Geschichte vorwegnehmen, aber vielleicht ein etwas klareres Bild schaffen, mit welcher Art von Geschichte wir es hier zu tun haben. Das Wort, das ich meine, ist Mystery. Psycho würde auch sehr gut passen, Mystery ist aber noch einen Ticken treffender.

Was geschah mit Mara Dyer ist in meinen Augen ein unglaublich gut gelungener Serienauftakt. Ich weiß zwar bisher nur von einer Fortsetzung (nicht ob darüber hinaus noch mehr Teile folgen werden), aber ich erwarte den zweiten Band sehr ungeduldig. Der erste endet nämlich mit einem klassischen Cliffhanger und lässt den Leser entsetzt und neugierig zurück. Wie wird Mara sich entscheiden? Was wird sie tun? Und für wen wird sie sich entscheiden?
Der Klappentext ist in einem weiteren Aspekt etwas unklar, denn dort wird angedeutet, dass Noah ein dunkles Geheimnis mit sich herumträgt. Ich jedoch würde nicht sagen, dass er derjenige mit dem dunklen Geheimnis ist, sondern jemand anders. Wer das ist? Das verrate ich an dieser Stelle nicht.
Die Figuren sind toll ausgearbeitet, als Leser ist man genauso verwirrt wie Mara, weiß nicht, wem sie trauen darf, was Erinnerung und was Halluzination ist – und was vielleicht noch etwas anderes. Noah ist ein toller Junge, genau die richtige Mischung aus sanftem Romantiker und draufgängerischem Badboy. Aber auch die Nebenfiguren wie Jamie und Daniel wirken echt.
Fazit: ein unglaubliches Buch, das vielmehr gibt, als es verspricht. Lesen lohnt sich!

5 von 5 Punkten
Cover 1 Punkt, Idee 1 Punkt, Plot 1 Punkt, Sprache 1 Punkt, Figuren 1 Punkt
~*~ DTV ~*~ 475 Seiten ~*~ ISBN: 978-3-423­-71536-2 ~*~ Broschiert ~*~ 14,95€ ~*~ Februar 2013 ~*~