Rezension

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Glaubwürdig umgesetzt

Die blutroten Schuhe
von Alana Falk

Ballett ist ihr Leben. Zielstrebig arbeitet die junge Tänzerin Kati daran, sich zur Primaballerina zu vervollkommnen. Dafür trägt sie die blutroten Ballettschuhe, die ihr auf fast magische Weise zu helfen scheinen, das Beste aus sich herauszuholen. Dafür schindet sie sich, dafür verausgabt sie sich, dafür gibt sie vieles andere in ihrem Leben auf. Doch wenn dein Traum dir jedes Opfer wert ist, wenn du sogar deine Seele dafür hingeben würdest, wer schützt dich dann vor dir selbst? Zum Glück gibt es den charmanten Pianisten Cristan, der Kati versteht und sie unterstützt. Was sie allerdings nicht weiß: Cristan arbeitet für den Teufel!

Meine Meinung:

Das Cover finde ich sehr sehr schön. Es hatte mich direkt angesprochen und dafür gesorgt, dass das Buch auf meiner Wunschliste landete und das, noch ehe ich den Klappentext kannte. Die Farben sind sehr einfach und schlicht gehalten und dennoch hat es Ausdruck, was mir, in Kombination mit dem Titel, sehr gut gefallen hat. Wenngleich ich nicht wirklich eine Idee bekam, um was es gehen sollte. Eine Geschichte um Tanz? Vielleicht ein Thriller?
Der Klappentext bringt dann schon eher Licht ins Dunkel. Es geht tatsächlich um Tanz, und wie man ebenfalls erfährt, um Urban-Fantasy.
Die Figuren tauchen in der Ich-Perspektive auf, was einen direkt etwas näher an das Geschehen bringt. Wenngleich diese Perspektive droht, die Figuren blasser sein zu lassen.
Kati ist eine junge Frau mit einem Traum: Primaballerina. Dafür tut sie wirklich alles.
Cristan hingegen ist älter, sogar sehr viel älter und wird ebenfalls in seinen Kapiteln aus der Ich-Perspektive erzählt. Da beide sich gegenseitig »sehen«, erfahre ich als Leser einige Details, weswegen ich mir die beiden gut vorstellen kann. Jedoch nicht gänzlich. Vieles spielt sich auf der psychischen Ebene ab. So bleibt das Äußere vielleicht etwas blasser, was aber das Innenleben wieder ausfüllt.
Yuki ist Katis beste Freundin und wohl die Einzige, gerade am Anfang, die zu ihr hält.
Und dann gibt es da noch den Punk bzw. den Millionär – ein rauer Bursche.
Alles in allem sind die Figuren gut gezeichnet, wenngleich ich gestehen muss, es anfangs entweder überlesen zu haben, oder mich nicht mehr daran zu erinnern, wie alt Kati nun eigentlich war. Man bekommt zwar sehr deutlich mit, dass sie wächst, dass sie älter wird, gerade in den späteren Kapiteln, aber der Startpunkt bleibt irgendwie etwas blass.
Die Sprache ist flüssig. Selbst die ganzen Begriffe und Abläufe des Balletts habe ich der Autorin 'abgekauft'. Sie malte Bilder in meine Gedanken, ob diese nun tatsächlich so ausgesehen haben, wie Balletttänzerinnen das in ihren Übungs-Räumen zeigen, weiß ich nicht, aber es fühlte sich richtig an. Hier und da gab es ein paar Schreibfehler, die aber den Lesefluss nicht wirklich stoppen konnten. Ebenso gelang es der Autorin gute Spannungsbögen zu erzeugen, was ich nicht zuletzt auch auf die Kapitelwechsel zurückführen kann.
Fazit:
Ich durfte als Leser in die Welt des Tanzes eintauchen und durfte erleben, was die Schattenseiten daran sind. Ebenso verschmolzen Realität und Fiktion miteinander, ohne dabei stümperhaft zu wirken, was ich sehr schön fand.
Ins Straucheln geriet ich leider bei den Kapitelnummerierungen, aber da darf ich der Autorin keinen Strick daraus drehen, ich habe es mit römischen Zahlen nicht so – hüstel. Dafür ließ sie meist in den Text selbst Angaben über die Jahre einfließen, wenn man es nicht selbst an der Handlung ablesen konnte.
Die Geschichte springt in den Kapiteln immer etwas vor und zurück und arbeitet auf ein bestimmtes Ziel hin. Auch wenn in dieser Zwischenzeit wahrlich viel geschehen sein mag, hatte ich als Leser nicht das Gefühl, dass mir hier etwas an Erklärung fehlte, was ich schlicht darauf zurückführe, dass sich die Autorin auf das Wesentliche konzentriert hatte.
Kati selbst blieb mir leider etwas unsympathisch. Ich fand einfach nicht so wirklich den Draht zu ihr, was wohl daran lag, dass wir grundverschieden sind. Cristan hingegen hatte ich sofort in mein Herz geschlossen.

Kommen wir zum Ende: Achtung Spoiler –

Es gibt kein Happy End – NEIIIN!!!
Nun, in gewisser Weise schon, aber auch nicht wieder so, wie ich es mir gewünscht hätte. Das war etwas sehr schade, da ich mich vor allem von Cristan verabschieden musste und es überhaupt nicht wollte. Ehrlich, ich wollte mich lieber von Kati trennen. Ich schäme mich dafür.

Alles in allem, gut recherchiert, gut umgesetzt, mir hat es gefallen und ich kann es empfehlen. Vier Lesekatzen, wegen, siehe Spoiler ;).