Rezension

Grandios!!

Ich, Maximilian, Kaiser der Welt - Peter Prange

Ich, Maximilian, Kaiser der Welt
von Peter Prange

Auf seinem Weg vom Bettelprinzen bis hin zum Herrscher über halb Europa können wir Maximilian von Habsburg in diesem Roman nur allzu gut folgen. Er ist ein Herrscher, der das Mittelalter und die Renaissance miteinander verbindet und dabei viele Abgründe überwinden muss. Sei es die Entscheidung zwischen seiner großen Liebe und dem Pflichtgefühl gegenüber Burgund oder ob Krieg oder Frieden. Zum Glück hat er gute Freunde an seiner Seite.

Peter Prange legte mit diesem Werk einen opulenten Roman über das Leben einer wahrhaft schillernden Persönlichkeit vor. Und ich muss ihm applaudieren. Er hat mich am Leben Maximilian von Habsburgs nicht nur teilhaben lassen, ich habe sein Leben mit ihm gelebt und seine Entscheidungen wie die meinen empfunden.
Maximilian ist kein einfacher Charakter, voller Tatendrang und Herrscherdurst, und zu Beginn voller unbändiger Liebe für eine adlige Frau. Doch um der Krone von Burgund Willen heiratet er eine andere.
Solch biographische Romane leben für mich von den Charakteren. Und ich habe sie kennen gelernt, manche lieben, andere hassen und über wieder andere habe ich mich haltlos aufgeregt. Peter Prange beweist ein Händchen für die Authentizität der einzelnen Personen. Keine erscheint nur schwarz oder weiß oder ist ein Abbild von anderen Figuren. Ich habe insbesondere Wolf von Pohlheim (Maximilians besten Freund) und Philipp (Maximilians Sohn) in mein Herz geschlossen.
Der Schreibstil des Autors vermag einen direkt in die beschriebene Szenerie zu katapultieren. Und ich konnte die verschiedenen Schauplätze direkt vor mir sehen. Der Turnierplatz, die Schlachtfelder oder der Hof des Königs von Frankreich – ganz egal!
Ich konnte mich nicht entscheiden, welche Figur ich nun lieber verfolgt habe. Maximilian selbst, einem Mitglied des gemeinen Volkes oder Königen, egal ob Freund oder Feind. Prange vermochte es, allen eine Stimme zu verleihen, die eine andere Tonart anschlug. Allein über Maximilians Vater und seine Melonen musste ich so oft herzhaft lachen.
Der Autor vermag es die Intrigen am Hofe ebenso spannend darzustellen, wie die Schlachten und die Liebe zu verschiedenen Frauen, die Maximilian empfand, jedoch ohne dabei ins kitschige abzudriften oder seitenlange herzzerreißende Monologe zu verfassen. Das rechne ich ihm hoch an.

Für mich war dieses Buch ein Volltreffer. Eine spannende Persönlichkeit, über die ich so noch nichts gelesen hatte, rückte in den Fokus. Peter Prange verlieh ihr und dem historischem Umfeld in dem Maximilian und seine Zeitgenossen agierten Farbe und Substanz. Die Figuren waren mal charmant, mal widerlich und gerade richtig um sich in ihnen zu verbeissen, sodass mich auch die Geschichten, die sie erlebten, nicht mehr losließ.
Ich vergebe für dieses grandiose Buch mit gutem Gewissen fünf Sterne.