Rezension

Gründung von Sankt Petersburg - dramatisch und bildgewaltig

Die Stadt des Zaren - Martina Sahler

Die Stadt des Zaren
von Martina Sahler

Bewertet mit 5 Sternen

Dramatisch und bildgewaltig ist der im August im List-Verlag veröffentlichte historische Roman "Die Stadt des Zaren" von Martina Sahler. Nach mehreren anderen Romanen aus dem alten Russland beweist sich auch hier die Autorin als Kennerin der Landesgeschichte. Unter Verwendung von zeitgenössischen Dokumenten wie Tagebuchnotizen, Briefen und anderer Unterlagen entwickelt sie in ihrem aktuellen Roman in mehreren Handlungssträngen eine eng an geschichtliche Daten und Fakten orientierte fiktive Geschichte, in deren Verlauf zwischen 1703 und 1712 der wider allen natürlichen Hemmnissen (Nahrungsmangel, Überschwemmungen und eisige Winter) schwierige Aufbau der von Zar Peter I. dem Großen nach holländischem bzw. westlichem Vorbild geplanten Stadt Sankt Petersburg für den Leser leicht nachvollziehbar ist. Anhand ihrer Figuren schafft es Martina Sahler auch, die frühe Petersburger Gesellschaft aus ausländischen Handwerkern und Spezialisten, schwedischen Kriegsgefangenen und russischen Leibeigenen, russischen Adligen und Höflingen um Zar Peter sowie deren aller schwierige Lebensumstände und die zeitgleichen historischen Ereignisse (nordische Kriege) glaubhaft wiederzugeben und lebendig werden zu lassen. Manche allzu rührselige und romantische Szene hätte die Autorin vielleicht etwas mildern können, um nicht gar zu schnulzig zu wirken. Aber alles in allem hat mir dieser interessante und zugleich spannende Roman mit seiner Sprache und beeindruckenden Bildgewalt gefallen, weshalb ich ihn gern zum Lesen empfehle.