Rezension

Hat meine Erwartungen leider nicht erfüllt

Niederbayerische Göttinnen - Ingrid Werner

Niederbayerische Göttinnen
von Ingrid Werner

Bewertet mit 2.5 Sternen

Karin Schneider schlittert einmal mehr in einen Kriminalfall: Nach einer Wanderung, die ihre Kinder ihr zum Muttertag schenkten, vermisst sie einen Ohrring. Bei der Suche danach findet sie einen Toten – und das soll nicht die letzte Leiche gewesen sein.

Im bereits vierten Band um die Heilpraktikerin lässt Ingrid Werner ihre Protagonistin wieder selbst zu Wort kommen. Und Karin erzählt wie ihr der Schnabel gewachsen ist, mit Humor, manchmal etwas konfus, hin und wieder naiv und gerne mal gespickt mit bayerischen Worten. In meinem Kopf sieht Karin immer wie die Autorin aus, was wohl an beider Lockenpracht liegt.

Der etwas eigenwillige Titel des Romans kommt daher, dass sich die Autorin mit dem Thema Kelten befasst, die am Schauplatz der Handlung, dem Rottal, lebten und ihre Spuren hinterließen. Gleich drei Protagonistinnen, Großmutter, Mutter und Tochter, treten in die Fußstapfen dieses Volkes und leben deren Religion weiter aus, ja, bezeichnen sich selbst als Göttin. Karin kommt durch ihre Hündin Runa mit der Familie in Kontakt, denn Runa fühlt sich stark von der Ältesten angezogen und läuft Karin mehr als einmal davon. Dies führt dazu, dass Karin immer öfter Kontakt zu diesen Drei aufnehmen muss, ein kluger Schachzug der Autorin, denn dadurch wird Karin auch immer mehr in das Geschehen hineingezogen. Eigentlich will sie nämlich gar nicht mehr ermitteln, doch als ihre Tochter Susa in Verdacht gerät, hält sie nichts mehr.

„Kriminalroman“ ist vielleicht etwas hoch gegriffen. Die Ermittlungen der Polizei bleiben fast gänzlich außen vor, die ermittelnden Beamten tauchen zwar mehrmals, aber nur kurz auf. Karins Ermittlungen sind absolut amateurhaft und alles andere als objektiv. Von Gehörtem schließt sie auf Tatsachen, verdächtigt wird nach Sympathie und konsequent ist sie auch nicht. Die Charaktere bleiben größtenteils blass und sind sowieso durch Karins Meinung subjektiv eingefärbt. Leider muss man recht lange auf Spannung warten, die kommt erst in der zweiten Hälfte auf und dann verbunden mit turbulenten, etwas wirren Situationen, immer wieder wird auch künstlich Dramatik erzeugt.

Für mich ist es nach „Unguad“ der bisher zweite Band der Reihe. Ich kann mich erinnern, dass mir „Unguad“ gut gefiel, aber ich auch dort schon das Ende kritisiert habe. Hier nun hat mich das Ende regelrecht enttäuscht, ich empfand es als albern und sehr unglaubwürdig. Hatte ich schon im Verlauf des Romans öfter das Gefühl von Unlogik, empfand ich andere Stellen als wirr, hielt mich die Geschichte aber mit ihrem Humor und der Frage nach der Auflösung bei der Stange, so habe ich mich am Ende nahezu geärgert. Zukünftige Romane der Serie werde ich wohl nicht mehr lesen.

Das Keltenthema kam mir etwas zu kurz und blieb zu vage, da nützte auch das Nachwort zu Wahrheit und Fiktion nicht mehr viel.

Leider hat der Roman meine Erwartungen nicht erfüllt, vor allem das Ende hat mich enttäuscht. Von mir gibt es daher nur gut gemeinte 2,5 Sterne. Eine Empfehlung möchte ich nicht aussprechen.