Rezension

Spannend und informativ

Niederbayerische Göttinnen - Ingrid Werner

Niederbayerische Göttinnen
von Ingrid Werner

Bewertet mit 4 Sternen

„...Wir sind keltische Göttinnen, wir haben keinen Vater...“

 

Karin Schneider wird von ihrem Kindern anlässlich des Muttertags zu einer gemeinsamen Wanderung eingeladen. Sie folgen den Spuren der Kelten. Unterwegs treffen sie auf Apollonia Moosbichler, die sich als keltische Göttin bezeichnet und sich entsprechend kleidet. Sie ist begeistert von Karins schwarzer Hündin Runa. Weil Karin einen Ohrring verloren hat, geht sie am Abend nochmals an die keltische Grabstätte zurück. Dort gräbt gerade Kastner, der sich am Morgen als Keltenexperte ausgegeben hat. Doch was er findet, ist kein Schatz, sondern ein Leiche, die höchstens 50 Jahre alt ist.

Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Das Buch lässt sich zügig lesen.

Eigentlich wollte sich Karin nie wieder in einem Kriminalfall verwickeln lassen, aber leider ist sie nur bedingt lernfähig. Natürlich steckt sie ihre Nase wieder in Dinge, die sie nichts angehen.

Der Schriftstil des Buches ist gut lesbar. Die Besonderheiten der Gegend werden detailliert beschrieben. In der Geschichte werden eine Menge an Information über das Leben der Kelten in Niederbayern geliefert. Obiges Zitat stammt unter anderen von Apollonia. Deren Tochter Gertrud ist genau wie die Enkelin Birgit nicht verheiratet. Der Tote wird recht schnell identifiziert. Es ist der ehemalige Förster. Zu den sprachlichen Höhepunkten gehört für mich die Szene, wo der Sohn des Toten erzählt, wie er als Kind das Verschwinden des Vaters erlebt hat. Bis in die Gegenwart wird er von Schuldvorwürfen geplagt, obwohl er mit den Vorgängen nichts zu tun hatte. Seine Gefühle werden sehr berührend wiedergegeben. Als ein weitere Toter gefunden wird, eskaliert die Situation. Nicht nur, dass die Zahl der möglichen Täter schlagartig steigt, auch die Versuche, Betroffene den Zugriff der Polizei zu entziehen, nehmen zu. Der einzige, der einen kühlen Kopf bewahrt, ist Max, ein Freund von Karin. Keltische Rituale werden geschickt in die Handlung integriert. Manche Personen agieren an verschiedenen Tagen fast gegensätzlich. Die komplizierten Beziehungen zwischen den Protagonisten und die Vorgänge, die in der Vergangenheit zum Tod des Försters geführt haben, machen das Geschehen zunehmend undurchsichtig. Fast jeder hat ein Motiv. Da Karin relativ leicht zu beeinflussen ist, wird die Geschichte nicht gerade einfacher. Die Polizei reagiert meist nur genervt.

Das Cover mit dem hellen Mond über den Wald passt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Spannende Handlung, Lokalkolorit und sachliche Informationen zum Thema Kelten sind dafür der Grund.