Rezension

Hinterhältiges Verwirrspiel

Yellowface -

Yellowface
von Rebecca F. Kuang

Bewertet mit 5 Sternen

Das einzige Problem an diesem Buch ist eigentlich der irre Hype, der darum betrieben wird und dem im Grunde nichts gerecht werden kann.

Ich fand es gut, nur eben nicht sensationell. Und dann findet man ein Buch grundsätzlich gut und sucht trotzdem das Haar in der Suppe, weil man sich ja nicht vom Hype beeinflussen lassen möchte. Ein Dilemma, das im Grunde auch Thema dieses Buches ist.

Woran liegt der Erfolg eines Buches? Reicht es, ein geniales Buch zu schreiben, oder muss man auch Starpotenzial haben und mit den Medien umgehen können, damit die Welt es bemerkt?

June stand immer im Schatten ihrer schillernden Freundin Athena, mit der sie gemeinsam Literatur studiert hat. Athena hatte alles Schönheit, Ruhm, Follower, Migrationshintergrund und einen Bestseller. Als ihr nach Athenas Tod ein Manuskript in die Hände fällt, kann sie nicht widerstehen, es zu benutzen und tritt damit eine Lawine los.

Wem gehört eine Geschichte? Dem, der sie erdacht oder erlebt hat, der sie erzählt oder der sie aufschreibt? Was nützt Geschriebenes, das keiner liest? Genie in der Schublade, Skandale in den Medien, wird gekauft, was gefällt oder gefällt, was einen Farbschnitt hat? Huhn oder Ei?

Rebecca F. Kuang hat hier ein Verwirrspiel entworfen, das Grenzen sprengt und gleichzeitig auf ganz hinterhältig verdrehte Art die eigene Biografie auf die Schippe nimmt. Dieses Buch ist die Beichte der Juniper Song, wahrscheinlich, und ein genial erdachter Thriller, der unterhaltsam die Routinen des modernen Verlagswesens untersucht und bewirkt, dass wir am Ende gar nicht mehr wissen, was wir glauben sollen.

Eigentlich wollte ich einen Stern abziehen, aber mir fällt nichts ein, was ich bemängeln könnte, außer, dass ich natürlich keinem Hype erliege (Ich würde töten für die gelbe Tasche!).