Rezension

Im Sarg.

Stirb ewig - Peter James

Stirb ewig
von Peter James

Bewertet mit 4 Sternen

„Weiße, satinglatte Stille. Völlige, undurchdringliche Stille, die von oben kam, anschwoll, ihn von allen Seiten bedrängte. Er wollte die Arme bewegen, doch so sehr er auch drückte, nichts rührte sich. Auch versuchte er, die Beine zu spreizen, traf aber auf dieselben unnachgiebigen Wände. Er legte das Walkie-Talkie auf seiner Brust ab und drückte gegen das Satindach, das sich ganz knapp vor seinen Augen befand. Es war, als drückte er gegen Beton.“

Ein richtig fieser Streich ist das, den seine Freunde Michael bei seinem Junggesellenabschied spielen. Aber schließlich hat er sich in der Vergangenheit ebenfalls richtige Gemeinheiten für seine Freunde einfallen lassen – da hat er sich diese „Überraschung“ vier Tage vor seiner Hochzeit wahrlich verdient. Und so harrt er also aus, lebendig begraben in einem Sarg. Sicher werden sie ihn bald befreien! Und tatsächlich wollten Robbo, Luke, Josh und Pete in einer Bar in der Nähe etwas trinken und dann zurückkehren. Nur endet die Autofahrt für sie leider tödlich und nun weiß niemand, wo Michael ist. Alle Hoffnungen ruhen auf Michaels Geschäftspartner Mark, der es wegen eines verspäteten Fluges nicht rechtzeitig zu der „Feier“ geschafft hat. Doch auch er gibt vor, nichts zu wissen…

 

Ein klasse Buch! Das Lesen hat mir viel Spaß gemacht und ich mochte es kaum aus der Hand legen. Michaels Gefühle und Ängste im Sarg wurden so eindringlich und intensiv beschrieben, dass ich beinahe auf dem heimischen Sofa Klaustrophobie bekommen hätte.

 

Nach und nach kommen immer weitere Aspekte hinzu, die ich hier aber nicht verraten will. Ich konnte mich jedenfalls über einige Überraschungen freuen! Der Schreibstil hat mir gut gefallen, die Spannung blieb hoch und so war ich froh, das Buch an einem Feiertag begonnen zu haben, damit ich in einem Rutsch durchlesen konnte.

 

Der Ermittler, Detective Roy Grace, ist ebenfalls sympathisch und selbst vom Schicksal gebeutelt, da seine Frau vor vielen Jahren spurlos verschwand. So ist es auch nicht erstaunlich, dass er sich mit vollem Einsatz in diesen Vermisstenfall reinhängt. Aber…

 

Jetzt kommt der Punkt, der mir nicht so gefallen hat. Dieser Detective glaubt an Übersinnliches und bedient sich bei seiner Ermittlungsarbeit gerne mal der Mithilfe eines Mediums. Ich schließe nicht aus, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die man mit dem Verstand nicht nachvollziehen kann, aber ich glaube einfach nicht, dass ein Pendel, das man über eine Straßenkarte hält, den Aufenthaltsort einer Person anzeigen kann. Obwohl ich natürlich nicht ausschließen kann, dass ich, wenn ich ein verzweifelter Angehöriger wäre, womöglich auch bereit wäre, diesen Weg auszuprobieren (getreu dem Motto: Schaden kann es ja nicht). Na ja, die Hauptermittlungsarbeit hat der Detective ja doch auf normalem Weg bestritten.

 

Ich ziehe daher einen Punkt ab für den meines Erachtens nach unglaubwürdigen und übertriebenen Einsatz eines Mediums und vergebe vier Punkte für einen ansonsten wirklich spannenden Thriller.