Rezension

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Katastrophenalarm

Under Water - Matt De la Peña

Under Water
von Matt De La Pena

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt
Eigentlich will Shy Espinoza nur seinen Ferienjob machen, um seine Familie zu unterstützen, brauchen sie doch dringend Geld. Alles könnte toll sein, schön Mädchen, viel Spaß und jede Menge Trinkgeld, denn genau das versprechen die Paradise Cruise Lines. Die Realität sieht jedoch anders aus. Seit Shy einen Selbstmord mitangesehen hat, fühlt er sich ständig beobachtet. Ein seltsamer Mann befragt seine Kollegen und zu allem Übel zieht ein Sturm auf. Schon bald beginnt ein Kampf ums Überleben.

Meine Meinung
Zu Beginn kann man sagen, dass der Titel nicht wirklich passt. Irgendwie weckt er falsche Erwartungen. Das Cover hingegen passt durchaus zu einem Teil der Geschichte.

Hier lernen die Leser Shy Espinoza kennen. Einen jungen Mann, der seine Ferien dazu nutzt, um etwas Geld zu verdienen. Seine Familie lebt recht arm und da gerade eine Infektion herumgeht, brauchen sie finanzielle Mittel um sich einen Impfstoff zu leisten. Shy ist zur Zeit auf seiner zweiten Kreuzfahrt, die erste war nicht sonderlich schön, endete sie doch damit, dass er einen Selbstmord mit ansehen musste. Dies verfolgt ihn noch immer. Nun will er einfach vergessen und seinen Job machen. Allerdings will dies nicht recht gelingen, sind die Bilder noch ständig präsent. Zu allem Übel taucht auch ein Mann auf, der seltsame Fragen stellt und Shy zu verfolgen scheint. Leider weiß dieser nicht recht weshalb.

Shy findet sich in einer bedrohlichen Situation wieder, doch wenigstens ist da noch Carmen, eine Kollegin, die ihm überaus gut gefällt. Dazu kommt, dass sie aus einer ähnlichen Gegend und Situation kommt wie er. Sie kennt die Sorgen um die Familie ebenso gut wie er und versteht daher, wie es ihm geht.

Alles wird noch viel bedrohlicher, als ein gewaltiges Erdbeben die amerikanische Westküste erschüttert und einen gewaltigen Sturm auslöst, der genau das Schiff trifft. Die Katastrophe führt dazu, dass jeder gezwungen ist, um sein Leben zu kämpfen. Shy kann knapp überleben, doch damit fängt für ihn erst alles richtig an.

Matt de la Pena spinnt eine Geschichte, die gleich drei große Katastrophen vereint. Zum einen gibt es die Infektion, die Romero Krankheit, die auf dem Festland umhergeht. Jene, die Shy dazu zwingt Geld verdienen zu müssen, um seiner Familie zu helfen. Dann das Erdbeben, das auf dem Land für zusätzliches Chaos sorgt, aber auch das Meer aufwühlt. Und schließlich der dadurch verursachte Sturm, der zum Schiffsunglück führt. Somit müssen die Menschen überall ums Überleben kämpfen.

Der Autor zeichnet ein gewaltiges Bild von Chaos und Katastrophen. Durch Kleinigkeiten werden alle davon miteinander verbunden. Auch Shy selbst hat eine Verbindung zu all dem, was überaus gut und glaubhaft in die Handlung eingeflochten wurde.

Es gibt noch eine weitere Verbindung, die erst im Laufe der Geschichte offenbart wird. Sie zeigt einen dunklen und durchtriebenen Teil der Menschheit. Leider ist dieser Part auch so gut herausgearbeitet, dass die Handlung dessen durchaus im Bereich des Möglichen liegen. Es ist ein grausamer Gedanke, der allerdings in der heutigen Gesellschaft ziemlich nah scheint.

Von der ersten Seite an wird eine gewisse Spannung aufgebaut. Die Handlung erhält eine geladene Atmosphäre. Zwar gibt es nach wie vor Momente der Ruhe, doch eine innere Anspannung des Protagonisten lässt sich immer vernehmen. Shy macht sich immer viele Sorgen und dies lässt der Autor seine Leser spüren.
Einen gewissen Schwachpunkt der Geschichte stellen ein wenig die Charaktere da. Während der Protagonist gut aufgestellt wurde, bleiben alle andere recht schwach und blass. Da hätte der Autor etwas mehr herausarbeiten können.

Zum Schluss kann man sagen, dass dieses Buch eine echt tolle Verfilmung abgeben würde.

Fazit
Die Geschichte um Shy bietet Spannung, Katastrophen und Verschwörung, deren Auswirkungen enorm sind. Bildgewaltig wird dabei eine Szenerie in Worte gefasst, in der es nur noch um das Überleben geht. Trotz schwächelnder Charaktere und eines recht offenen Endes, ist dieser Reihenauftakt wirklich lesenswert.