Rezension

Keine Langeweile im Zoo...

Ausgefressen - Moritz Matthies

Ausgefressen
von Moritz Matthies

Bewertet mit 4 Sternen

Die Erde unter dem Berliner Zoo gleicht einem Schweizer Käse. Denn Erdmännchen Ray und sein Clan ermitteln in einem Vermisstenfall an der Seite von Phil, Privatdetektiv, der nach genügend Schluck aus seinem Flachmann Erdmännisch versteht. "Gestatten? Mein Name ist Ray. Seit ich denken kann, will ich Privatdetektiv werden. Im Grunde, das wird jedem einleuchten, gibt es keinen Job, für den ein Erdmännchen besser geeignet ist. Überwachen und Observieren gehören quasi zu unserer genetischen Grundausstattung. Gleiches gilt für Spuren lesen und Herumschnüffeln. Ich bin der geborene Schnüffler. Nur dass meine Fähigkeiten hier im Zoo völlig verkannt werden. Besser gesagt: wurden. Denn heute ist Phil aufgetaucht. Und so, wie es aussieht, braucht er unsere Hilfe."

Ray lebt mit seinem Erdmännchenclan im Berliner Zoo. Er kann einen Tausendfüßler riechen, der zwanzig Zentimeter tief in der Erde steckt. Mit seiner Spürnase ist er der perfekte Schnüffler. Und als eines Nachts am Flamingoghege zwei Schüsse fallen, kann er dies endlich auch beweisen.

Rays Bruder Rufus hat sich mit Hilfe der Zeitungen, die jeden Tag in dem Mülleimer am Gehegezaun landen, das Lesen beigebracht. Nun meint er, sein Wissen unbedingt weitergeben zu müssen. Nur interessierte sich leider niemand dafür. Bis jetzt.

 

Am Tag nach den gefallenen Schüssen am Flamingogehege taucht ein Mann im zerknitterten Leinensakko auf, der einen alten Mann sucht, der zuletzt am Zoo gesehen wurde: Hanno von Sieversdorf. Seine Befragungen verlaufen im Sande, und entmutigt lehnt er sich an das Geländer des Geheges der Erdmännchen und nimmt erst einmal einen tiefen Schluck Single Malt Whisky. Ray und Rufus staunen nicht schlecht, als sie plötzlich feststellen, dass dieser Mann plötzlich Erdmännisch versteht.

Wie sich herausstellt, heißt der Mann im Knitterlook Phil und ist Privatdetektiv. Sein neuester Auftrag hängt mit der Suche nach dem alten Mann zusammen, der nach dem Zoobesuch verschollen zu sein scheint. Erdmännchen Rays größter Traum war immer schon, Privatdetektiv zu sein: Überwachen und Observieren gehören quasi zur genetischen Grundausstattung von Erdmännchen, ebenso das Spurenlesen und Herumschnüffeln. Da Phil bei der Suche nach  Hanno von Sieversdorf offensichtlich Hilfe benötigt, bietet Ray seine Unterstützung an.  Zu seiner großen Freude nimmt Phil dieses Angebot an - gegen Bezahlung versteht sich - und schon sieht sich Ray mit ungeahnten Aufgaben konfrontiert. Gemeinsam mit seinem intelligenten Bruder Rufus stellt er sich den Herausforderungen und muss einige Male an sein Limit gehen - und darüber hinaus...

 

Das Zooleben aus der Sicht eines Insiders ist hier wirklich amüsant dargestellt. Frech wie Oskar zeigt Ray keinen übermäßigen Respekt vor den übrigen Bewohnern der Tiergehege, und auch bei dem aufregenden Fall ist er immer mit der Schnauze voran. Auch Rays Bruder Rufus läuft im Laufe der Zeit zur Höchstform auf - technisch versiert und hochintelligent bietet er eine nicht zu unterschätzende Unterstützung  im vorliegenden Fall...

Schlagfertig und witzig kommentiert Ray das Geschehen aus seiner Ich-Perspektive, gesteht aber auch kleine Niederlagen ein, wenn er sich beispielsweise vor Angst mal wieder eingepinkelt hat. Dabei entsteht eine ungeahnte Freundschaft zwischen den ungleichen Partnern in der Angelegenheit des Privatdetektivs, und gemeinsam erleben sie die ein oder andere Aufregung, bis sie sich der Auflösung annähern.

 

Kein Krimi mit Tiefgang, was wohl kaum überraschen dürfte, dafür ausgezeichnet für alle, die sich beim Lesen entspannen und amüsieren wollen. Ein nettes und unkompliziertes Buch für zwischendurch...

 

© Parden

 

 

Übersicht der Reihe:
1. Ausgefressen
2. Voll Speed
3. Dumm gelaufen