Rezension

Lädt zum Schwelgen in Essensgenüssen ein

Essen mit Freunden - Ilke S. Prick

Essen mit Freunden
von Ilke S. Prick

Bewertet mit 5 Sternen

Ein helles Küchenbrett mit rosafarbenem Törtchen und Silberlöffel  vor einem hellgrünen Hintergrund. So sieht das Cover des Romans „Essen mit Freunden“ von Ilke S. Prick aus und lädt damit nicht nur zum Lesen, sondern auch zum Schwelgen in Essensgenüssen ein. Denn die Protagonistin Luise Blum gründet, nachdem sie ihre Anstellung als Korrektorin im Schreibbüro kurzfristig verloren hat, einen ganz besonderen Cateringservice.

Luise ist Mitte 40 und nachdem mehrere Beziehungen in die Brüche gegangen sind ist sie äußerst misstrauisch im Umgang mit Männern von denen sie vermutet, dass sie mit ihr anbandeln wollen. Im Kopf hat sie dafür verschiedene Schubladen vorgesehen, in die sie diese einordnet. Seit dem Tod ihres Vaters fühlt Luise sich ihrer Mutter  Hedda, die fast 70 Jahre alt ist, mehr wie je zuvor verpflichtet. Mehrere Seniorenheime hat sie sich schon mal angeschaut. Doch als Hedda einen netten Herrn im eignen Alter kennenlernt, mit dem sie einen Tanzkurs besuchen und verreisen möchte, versteht Luise das Tun ihrer Mutter nicht mehr.

Zu ihrem Glück hat sie drei sehr gute Freunde, die sie gerne zu sich einlädt und nach allen Regeln der Kunst bekocht.  Aus diesen Treffen entwickelt sie ihre Geschäftsidee. Auf dem Weg in die Selbständigkeit gelingt es ihr auch mit ihren Gefühlen aufzuräumen.

Die Autorin nimmt den Leser in diesem Buch mit auf einen Streifzug durch die kulinarische Küche. Geschmackvoll eingeleitet werden die jeweiligen Kapitel des Buchs mit Titeln die ein Gericht oder eine Zutat sind. Ilke S. Prick langweilt den Leser nicht mit von Rezepten, sondern schafft es das Denken des Lesers durch die bloße Aufführung von geschickt zusammengestellten Menüfolgen so anzuregen, dass ihm Leser das Wasser im Mund zusammen läuft.  Wichtig ist für Luise die Geschmackskombination, aber auch das optische Zusammenspiel der einzelnen Menükomponenten. Die Protagonistin wurde mir schnell sympathisch. War sie auch anfangs noch etwas harsch in ihrer Beziehung zur Mutter so unterliegt sie im Laufe der Geschichte einer Wandlung, auch durch ihre Freunde, die die Konstanten in ihrem Leben sind. So ganz nebenbei gibt es  neben der Beschreibung ihrer Küchenkunst auch eine gefühlvolle, stimmige Liebesgeschichte die zu einem unerwarteten Schluss kommt.  Die flüssig geschriebene Geschichte bleibt nicht oberflächlich, sondern die Autorin versucht dem Leser die Gefühle Luises offenzulegen um ihr Handeln und Tun verständlich zu machen. Auf mich hatte diese Erzählung eine Sogwirkung und ich habe sie in sehr kurzer Zeit durchgelesen. Gerne empfehle ich sie daher uneingeschränkt weiter.