Rezension

Leider wenig Spannung

Don't You Cry - Falsche Tränen - Mary Kubica

Don't You Cry - Falsche Tränen
von Mary Kubica

Bewertet mit 2 Sternen

Als die junge Quinn eines Morgens durch den Wecker ihrer sonst so zuverlässigen Mitbewohnerin Esther geweckt wird, ahnt sie zunächst noch nichts schlimmes. Doch schon bald bemerkt Quinn, dass sie alleine in der Wohnung ist und Esther spurlos verschwunden. Als dann noch ein mysteriöser Brief auftaucht, beginnt Quinn nachzuforschen. Ist Esther wirklich die brave, junge Frau, die sie vorgibt zu sein? Wer war Esthers Mitbewohnerin vor Quinn? Wo ist Esther? Wurde sie entführt? Immer mehr Fragen türmen sich auf. Zur gleichen Zeit taucht in einer kleinen Gemeinde in Harbor County eine mysteriöse, junge Frau auf, die niemand kennt. Das allein ist schon merkwürdig, denn in diesem Ort kennt eigentlich jeder jeden. Auch der achtzehnjährige Alex ist von der Frau fasziniert und beginnt, sie heimlich zu beobachten.
Meine Meinung:
 Eigentlich klingt der Inhalt des Buches nach einem sehr spannenden Thriller, mit vielen mysteriösen Begebenheiten, doch schon der Einstieg fiel mir nicht allzu leicht. Die Autorin schreibt und beschreibt unheimlich detailliert und dadurch wird die gesamte Geschichte sehr langatmig. Zwar ist die Sprache leicht verständlich und auch flüssig zu lesen, doch wirklich Spannung kommt bei den langen Beschreibungen nicht auf. Stattdessen fragte ich mich nach einer Weile schon, was das alles denn mit dem Verschwinden Esthers zu tun haben soll. Immer wieder dreht es sich um die Gedanken der beiden Protagonisten und es kommt zu ständigen Wiederholungen. Die vielen Gänsehautmomente, die mir den Atem rauben sollten, blieben mir fast komplett fern und so plätscherte die Story so vor sich hin.
Wie bereits erwähnt, kommt die Spannung leider viel zu kurz, auch wenn ich ruhige Einstiege, bei denen ich die Charaktere kennenlernen kann, sehr gerne mag. Hier gibt es dann mal das ein oder andere Rätsel, wie den mysteriösen Brief, den Quinn findet, doch dieser bleibt mysteriös und wird nicht erforscht. Auch im Bereich des jungen Alex ziehen sich die Beobachtungen, die er macht, wie Kaugummi. Mehrfach wird betont, dass alle seine Freunde zum College gegangen sind und er allein zurückblieb und er unter den zerrütteten Familienverhältnissen sehr leidet. Irrelevant für die Geschichte und wenig spannend und ab und zu fragte ich mich, wozu es Alex hier überhaupt in der Geschichte gab. Der Thrill blieb hier einfach ganz aus, vieles konnte ich vorausahnen. Erst im letzten Drittel wurde es dann doch noch ein wenig spannender und es gab die ein oder andere Wendung, die ein wenig überraschen konnte.
Die Geschichte wird in wechselnder Perspektive, kapitelweise in der Ich-Form von Quinn und Alex erzählt. Dadurch lernt man auch ihre Gedanken gut, fast schon zu gut kennen, denn wir dürfen auch ständig verfolgen, wie sich ihre Gedanken im Kreis drehen. Dafür lernte ich dann die Umgebung ziemlich gut kennen und hatte sogar den Eindruck, dass ich das Geschirr kannte, dass Alex in dem Restaurant in dem er arbeitet, serviert.
Genau so kamen mir auch die beiden Charaktere Alex und Quinn vor, beide langweilig und nichtssagend und keiner von beiden wurde mir auf irgendeine Weise näher gebracht. Quinn, ja Quinn, was soll ich sagen, sie selbst scheint nicht allzu viel von sich zu halten und das kommt hier auf jeder Seite, auf der sie erzählt so rüber. Dadurch wurde sie mir aber leider nicht sympathisch und am liebsten hätte ich sie mal geschüttelt. Auch Alex war da und beschrieb alles um sich herum, blieb aber sonst eher blass.
Das Ende wurde dann noch einmal etwas spannender, wenn auch extrem konstruiert, so dass ich nicht umhin kam, hier einmal mehr mit den Augen zu rollen.
Mein Fazit:
Ein Thriller, dem leider völlig die Spannung fehlt und auf weiten Teilen mit langatmigen, sich wiederholenden Gedankengängen der Protagonisten und deren Eindrücke ihrer Umgebung daher kommt. Gänsehaut habe ich keine bekommen und auch der Atem wurde mir nicht geraubt. Ich muss nicht immer Thriller haben, die nur so vor Blut triefen, aber wenigstens das Gefühl, dass da etwas lauert, müsste gegeben sein, doch auch dies fehlte mir. So kann ich für meinen Teil nur sagen, dass dieses Buch für mich leider gar nichts war. Wer Interesse hat, sollte hier vorher in eine Leseprobe schnuppern, ob das Buch etwas für ihn/sie sein könnte.