Rezension

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leider ziemlich unspektakulär

YOU - Du wirst mich lieben - Caroline Kepnes

YOU - Du wirst mich lieben
von Caroline Kepnes

Bewertet mit 2 Sternen

Bereits als Beck das erste Mal Joes Buchhandlung betritt, ist es um ihn geschehen: Sie beide gehören zusammen! Davon ist Joe felsenfest überzeugt. Um auch seine Angebetete davon zu überzeugen, versucht er, alles über Beck herauszufinden. Er folgt ihr auf facebook, liest ihre twitternachrichten und verschafft sich Zugang zu ihrem Email-Account. Doch auch in der realen Welt folgt er ihr beinahe überall hin. Hinweise, dass Beck doch nicht so empfinden könnte, wie er, werden ignoriert und Menschen, die er als Bedrohung für sich und Beck sieht, werden aus dem Weg geschafft. Und dann ist er endlich mit Beck allein...

Der Einstieg in dieses Buch ist mir nicht leichtgefallen. Die Geschichte wird ausschliesslich aus Joes Sicht geschildert und diese Sicht ist ziemlich schräg. Er glaubt, nur weil er von Beck begeistert ist, müsse das auf alle Fälle auf Gegenseitigkeit beruhen und alle Anzeichen, dass dem nicht so sein könnte, werden ignoriert oder so gedeutet, dass sie eben doch Becks (geheimes) Interesse signalisieren. Das zu lesen, war schon recht anstrengend. Auch bekommt der Leser keinen Einblick in Becks Gedanken, nur in das, was Joe sich dazu zusammenspinnt. Dadurch ist alles recht einseitig und mir fehlte der Part, dass sich Beck z. B. vor ihrem Stalker fürchtet. Stattdessen glaubt ihre Freundin Peach (nicht Peaches!) von einem Stalker verfolgt zu werden.

Abgesehen von ein paar (zugegeben gewaltätigen) Ausreißern passiert ansonsten….genau – nichts!

Joe verliert sich in seinen Phantasien, was alles passieren könnte und selbstverständlich auch wird, wenn Beck erstmal (wir wissen nicht so genau, wann das jemals sein wird, aber Joe ist sich sicher) bewusst geworden ist, dass sie beide zusammen gehören. Dabei ignoriert er gefliessentlich, dass Beck sich nicht mehr bei ihm meldet und es lange Zeit auch nicht so aussieht, als würde sich diese Zustand jemals ändern.

Zwischendurch beginnt er eine Beziehung zu einem anderen Mädchen, doch seine Gedanken werden weiterhin von Beck beherrscht. Was für ein Armleuchter!

Erst zum Ende hin gewinnt die Story nochmal an Fahrt, als Joe Beck schließlich in den „Käfig“ in den Keller unter der Buchhandlung einsperrt und Beck erkennen muss (Endlich! will ich rufen), welch ein Psychopath Joe in Wahrheit ist. Und auch Beck ist nicht ganz so unschuldig, wie ich die ganze Zeit über gehofft hatte.

Aber bis dahin habe ich mich durch fast 500 Seiten Langeweile gekämpft. Wie Stephen Kind dazu kommt, diesen Roman als „hypnotisch und unheimlich“ zu bezeichnen, wird mir ein Rätsel bleiben. Entweder hat er ein anderes Buch gelesen oder bei der Übersetzung ist vieles der Stimmung verloren gegangen – Schade!