Rezension

Liebe, Intrigen und Geheimnisse

Die Liebe des Pilgers -

Die Liebe des Pilgers
von Petra Schier

„Aber ach, was ist die Menschheit nun einmal dumm, wenn es um die Liebe geht.“ (S. 95)

Nach Benedikts Fortgang ist die Welt für Palmiro dunkel geworden, auch wenn die beiden Männer ihre Liebe wahrscheinlich nie hätten leben können. Während seine Freunde gerade geheiratet haben oder kurz davor stehen, ist er allein und wird es wohl auch für immer bleiben. Also stürzt er sich in den Aufbau des Pelz- und Geschmeidehandels, den er einem anderen Geschäftsmann, der sich zu Ruhe gesetzt hat, abkaufen konnte. Plötzlich steht der ehemalige Straßenjunge einem großen Handelshaus vor und muss in diese Verantwortung hineinwachsen. Und so, wie Don Antonio ihm damals eine Chance geben hat, hält er es jetzt mit Mathys le Smithy, dem ehemaligen Spion des Inquisitors Erasmus von London, der als sein Partner den Geschmeidehandel übernehmen soll.

 

Oswald vom Langreth, der langsam den Wahnsinn verfällt, hatte das Gut und alle damit verbundenen Ämter an seinen jüngeren Bruder Colin übergeben, kommt jetzt aber mit der Situation nicht klar und sorgt für einigen Wirbel.

 

Benedikt besucht derweil nach über 20 Jahren erstmals wieder seine Familie und erfährt etwas über seine Vergangenheit, dass seine Gegenwart und Zukunft maßgeblich beeinflussen wird.

 

Außerdem ist der ehemalige Inquisitor Erasmus von London auf dem Weg in sein Heimatkloster und schafft es, auf seiner Reise Halt in Koblenz zu machen, um seine Erzfeinde vielleicht doch noch zu Fall zu bringen.

 

„Die Liebe des Pilgers“ ist der dritte und letzte Band der Kreuz-Trilogie, die sich um die Reliquie des Kreuzes des Zachäus dreht. Alle offenen Fäden werden verknüpft und zu einem (meist glücklichen) Ende geführt. Um alles zu verstehen, sollte man aber die beiden Vorgängerbände gelesen haben, wobei Autorin Petra Schier auch Rückblenden und Hinweise auf die Vergangenheit der Protagonisten einstreut, falls man etwas vergessen (oder doch noch nicht gelesen) hat.

 

Sie verbindet gekonnt mittelalterliche Geschichte mit Mystik (das Kreuz bleibt diesmal nämlich nicht stumm) und schreibt dabei sehr lebendig. Besonders amüsant finde ich immer die Wortgefechte zwischen den verschiedenen Personen (diesmal vor allem zwischen Mathys und Marina), denn wie heißt es so schön – was sich neckt, das liebt sich.

Dabei liegt ihr besonderes Augenmerkt auf der Kritik des damaligen Frauenbildes, dass die Mädchen oft viel zu jung verheiratet und schwanger wurden und überhaupt kaum Rechte hatten, wenn sie nicht gerade verständnisvolle Ehemänner oder Vormünder hatten.

 

Mir hat der Abschluss der Reihe gut gefallen.