Rezension

Lustig und so wahr

Hilfe, die Googles kommen! - Tobias Mann

Hilfe, die Googles kommen!
von Tobias Mann

Das Buch:
Verlag: Ulistein Taschenbuch
Erscheinungsjahr:  April 2013
Autor: Tobias Mann
Seiten: 268

Der Autor:

Tobias Mann, geboren im August 76 in Mainz, ist Kabarettist, Comedian und Musiker. Bereits seit 2005 tourt er quer durch Deutschland mit humorvollen und musikalischen Auftritten. Im Jahr 2008 erhielt er für seine Arbeit den deutschen Kleinkunstpreis. Neben seinem Bühnenprogramm schrieb er das Buch „Hilfe, die Googles kommen – Mein Leben als Digital Dummy“. Er moderiert zudem die Radiosendung „Kabarettfest“ von WDR5. Seit Oktober 2013 schreibt er die monatlich erscheinende Kolumne „Mann des Monats“ für die Rhein-Main Verlagsgruppe.

Kurzinhalt:

Im Buch „Hilfe, die Googles kommen“ schreibt Tobias Mann über die Entwicklung von Computer, Internet und Smartphone und wie sich die Welt und unser Leben dadurch in den letzten Jahren gewandelt hat. Von den ersten Computerspielen über die ersten Tage mit dem Internet bis zu Facebook, Twitter, Google und Co. beschreibt er humorvoll die Entwicklungen der letzten Jahre und versucht Fragen wie „Macht Online-Shopping irre?“ oder „Würde Jesus heutzutage die Bergpredigt twittern?“ zu beantworten.

Pressestimmten:

„Ein komödiantisches Einmannkraftwerk“ von der Süddeutschen Zeitung

„Comedy auf hohem Niveau mit sprachlicher Finesse“ vom Kölner Stadt-Anzeiger

Meinung:

Tobias Mann bezeichnet sich als sogenannter „Digital Dummy“ der Internet- und Smartphonesüchtig ist und erklärt mit rasanter Geschwindigkeit, Humor, Sarkasmus und Ironie die Entwicklung von Internet und Co. der letzten Jahrzehnte.

Das Buch sprach mich schon aus dem Grund an, weil ich mich selbst zur Generation der „Digital Dummies“ zählen würde. Meine Kindheit verbrachte ich auf der Straße spielend mit Freunden und ich habe sogar noch gelernt ein Telefon mit Wählscheibe zu bedienen. (An die Jüngeren unter euch, ja, sogar ich, obwohl ich doch erst 26 bin ergo gerade mal Ende der 80er geboren wurde). Der erste Computer wurde in unserem Haushalt erst als ich in der vierten (oder fünften) Klasse war angeschafft. Dabei nahm er im Vergleich zu heute unfassbar viel Platz ein und diente lediglich zum Tetris spielen. Die ersten wirklichen Berührungen mit dem Internet hatte ich während meiner Zeit auf der Fachoberschule und das erste Smartphone kaufte ich in meinem dritten Studiensemester 2008. Ich verbrachte also Jahre ohne Internet und Co. und trotzdem kann ich mir heute kaum noch vorstellen ohne zu leben. Genau diese Generation und diese Phänomen spricht Tobias Mann meiner Meinung nach besonders an.

Das Buch ist gespickt von Ironie, Sarkasmus, Selbstironie und Humor. Er beschreibt seine ersten Schritte mit dem Internet und erzählt von den ersten Computern und der Veränderung seines Lebens durch Internet und Co. Ich habe mich mehrfach in dem Buch wieder erkannt und konnte das komplette Buch über nur zustimmend nickend und zugleich lauthals lachen (Ich wurde deshalb in der U-Bahn schon schräg angeguckt^^). Er nimmt dabei nicht nur das Internet, sich selbst, Google, Wikipedia, Facebook und Co. aufs Korn sondern ab und an auch die Medien und Politiker. Dies stellt er aber so Geschickt an, dass es sich harmonisch in das Buch einfügt und immer wieder für einen extra Lacher sorgt. Zumindest bei mir, denn sein Buch ist ganz mein Humor.

Am besten gefällt mir, dass er oft humorvolle Vergleiche zieht oder alte Zitate von Goethe, Schiller und Co. in den Text einbaut mit neuem Sinn, wie zum Beispiel auf Seite 228 „Drum prüfe, wer sich schimpfend bindet, ob sich der Fakt zur Info findet. Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.“, als er den Shitstorm in Kommentaren und den Wutbürger aufs Korn nimmt.

Mein persönliches Highlight ist das Kapitel über Twitter. Hier bringt er Beispiele, was wäre, wenn es Twitter schon vor Jahrhunderten gegeben hätte. Wie zum Beispiel „@napoleon: Waterloo ist ein Drecksloch. Wäre ich besser mal auf Elba geblieben. #schlacht#keinpass“ oder „@cheguevara: So’n Kapitalist will mein Foto auf T-Shirts drucken. Ha, als ob das jemand kaufen würde. ROFL! #textilrevolution“ (beide auf Seite 53). Auch die Fußnoten solltet ihr unbedingt lesen, diese erheitern jedes Mal aufs Neue und verleihen dem Buch die extra Prise Humor.

Fazit:

Ich fand das Buch super. Es war humorvoll, mit einem Hauch Selbstironie und Sarkasmus und trotzdem hat es so viel Wahres. Vieles was Tobias Mann schreibt, trifft es einfach genau. Wer kennt das nicht, das ständige Vernetzt sein, das ständige aufs Smartphone schauen und Emails checken. Er spricht auch die schiere Informationsflut und die rasanten Entwicklungen die uns jeden Tag auf Neue treffen und eigentlich den Menschen und sein Gehirn häufig überfordern obwohl wir selbst diese Entwicklungen geschaffen haben an. Ich habe mich in fast jedem Kapitel wieder erkannt und mich nicht einmal gelangweilt. Das Buch habe ich in nur wenigen Tagen verschlungen, weil es sich locker und flüssig lesen lässt. Ich liebe es wenn Bücher mich zum Lachen bringen, meinen Sinn für Humor treffen und trotzdem etwas Wahres aussagen und ich mich komplett hineinversetzen kann.