Rezension

Ueberleben im Netz - Safari eines Digital Dummy

Hilfe, die Googles kommen! - Tobias Mann

Hilfe, die Googles kommen!
von Tobias Mann

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ob organisierte Kumpelei in sozialen Netzwerken, Onlineshopping-Seiten, die genau wissen was das vor dem Bildschirm sitzende vermeintliche Kauf-Opfer braucht, Seiten, die uns verraten an welcher schrecklichen Krankheit wir sicherlich und ohne Zweifel leiden – und sei es ADS (alle Daten sammeln), der allseits bekannte Urlaubsstress, der nun vorverlagert schon bei der Buchung der Reise am PC beginnt, (zweifelhafte) Ratgeber, Selbsthilfeseiten zu allen möglichen Themen und Seiten mit Bastelanleitungen für den kleinen Heimwerker in Schrift, Bild und Video, nichts aus den unendlichen Weiten des Internets fehlt dem Leser von Tobias Manns kurzweiligem, witzigen Buch über die digitale Revolution.
Was aber definitiv klar wird: Es gibt nicht viel, was das Netz nicht kann. Hierbei stimmt man dem Autor, der bildhaft und fröhlich all das beschreibt, was jeder Digital Dummy beinahe täglich erlebt, nur zu gerne zu. Der „ja, genau!“-Effekt bleibt in keinem Kapitel aus. Zu Anfang des Buchs beschreibt Tobias Mann in bester „Generation doof“-Manier, wie er über Spielekonsole, Personal Computer und lustig klapperndem und fiepsendem Modem den ersten Kontakt mit dem Internet herstellte und entwickelt durch das gesamte Werk hinweg, wie, wo und dass es ihn definitiv nicht mehr losgelassen hat.
Begeben wir uns täglich, stündlich, minütlich in Gefahr, wenn wir das Internet nutzen? Man möchte es meinen, denn – was aufgrund der Leichtigkeit der Schreibweise zunächst als Stilbruch empfunden werden kann – auch vor Netzpolitik, Politik und Politikern, den gefährlichen Googles und virtuellem Selbstmord, der leicht über das Netz begangen werden kann, leichtsinnig und unbeabsichtigt, macht Tobias Mann nicht halt. Hat man die entsprechenden Kapitel durch ist man froh, dass der Autor auch darauf eingegangen ist. Die dunkle Seite der Macht gehört eben auch zum Netz, und zum Beruf eines Combarettisten, wie er sich selbst bezeichnet, allemal. Der erhobene Zeigefinger ist demnach richtig und wichtig. Keine Sorge, gleich danach geht es gewohnt ulkig und unterstützt durch einige Zeichnungen und Bilder sowie inhaltlich anreichender Fußnoten, weiter im Text. Bis hin zur Ode an die gute, alte E-Mail.
Das Buch ist meiner Meinung nach „gelesenes Kabarett“, leichtfüßig und humorig, aber auch nachdenklich machend und mahnend. Auch wenn es überstrapaziert zu sein scheint: Daumen hoch, sprich - bzw. klick - „gefällt mir.“