Rezension

Marthas Widerstand - Kerry Drewery

Marthas Widerstand - Kerry Drewery

Marthas Widerstand
von Kerry Drewery

Bewertet mit 3 Sternen

Martha ist des Mordes angeklagt und sitzt in der ersten von sieben Zellen. Sieben Tage lang stimmt das gesamte Volk darüber ab, ob sie freigesprochen oder in die nächste Zelle verlegt wird. Die Zellen werden dabei immer kleiner, genauso wie Marthas Chancen auf einen Freispruch. Denn die Umfragen zeigen, dass der Großteil der Bevölkerung sie sterben sehen will. Doch was wäre, wenn Martha genau darauf spekuliert?
Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt, bei dem es um viel mehr als ein einzelnes Menschenleben geht.
(Klappentext)

Die erschreckende und krasse Idee hinter dem Buch hat mich ziemlich neugierig auf den Inhalt gemacht und so wollte ich es unbedingt lesen.
Was mir an dem Buch gleich gut gefallen hat, waren die verschiedene Perspektiven, so gibt es die Sicht von Martha, aber auch die psychologische Betreuung und das Fernsehstudio mit der Show "Death is Justice". Dadurch hatte man gleich einen guten Gesamtüberblick über Marthas aktuelle Situation und wie der Staat und die Bevölkerung dazu steht.
Zitat : "Ich kann eine Woche Einsamkeit aushalten. Und ich kann tot sein. Die Leute werden sehen und hören, was ich zu sagen habe, und vielleicht, ganz vielleicht, werden sie es begreifen. Vielleicht werden sie es endlich kapieren und vollkommen schockiert sein."
Martha mochte ich als Protagonistin ganz gerne, ich fand es ziemlich mutig, was bei ihr dahintersteckt und was sie aufgibt, um ihr Ziel zu erreichen. Ihre Ängste und Gefühle in der jeweiligen Zelle waren ziemlich greifbar und man konnte sich gut vorstellen, wie schrecklich es dort für sie sein muss.
Was mir nicht so gut gefallen hat, war die Liebesgeschichte. Sie war mir teilweise zu klischeehaft, ein reicher Junge und ein armes Mädchen. Die Liebesgeschichte war hauptsächlich nur im Hintergrund, was ich eigentlich schön finde, aber leider war sie für mich nicht so fassbar. Es gab hauptsächlich nur Rückblenden und ich hätte mir mehr zu der Beziehung gewünscht, denn so habe ich sie nicht so sehr gemochte, wie ich es mir gewünscht hätte. 
Mein größter Kritikpunkt ist für mich, dass ein wichtiger Kernpunkt ziemlich vorhersehbar war. Es war ziemlich schnell offensichtlich und konnte mich in der Umsetzung nicht richtig überzeugen. 
Durch die Fernsehsendung wurde die Manipulation der Zuschauer extrem gut und erschreckend dargestellt. Durch die Berichterstattung und Verdrehung von Tatsachen und besonders wie Kristina das Ganze moderiert und rüberbringt. Sie war mir direkt total unsympathisch, wirkte kalt, stark gekünstelt und hat immer manipuliert.
Ab und zu sind mir allerdings ein paar Logikfehler aufgefallen, die mit der Manipulation der Bevölkerung durch die Show und das Rechtssystem zu tun haben. Es gab Momente, wo manche wenige Aspekte nicht logisch nicht zusammengepasst haben, und das hat mich schon etwas gestört. 
Ich fand es überzeugend, welche Rolle die Nebencharaktere gespielt haben, so waren z.B. Eve, Gus oder Joshua charakterlich vielschichtig und interessant.
Zitat : "»Sagen Sie es mir. Sind sie damit einverstanden, dass darüber abgestimmt wird, ob Menschen leben oder sterben ? Keine Gerichte. Keine Zeugen. Keine Beweise ... keine Geschworenen ... nichts.« »Bedeutet das ganze System, dass die Öffentlichkeit das Recht darauf hat abzustimmen, nicht, dass jeder im Prinzip ein Geschworener ist ? Das alle am Ergebnis beteiligt sind ?«"
Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen, das Buch war spannend und fesselnd und ließ sich angenehm lesen. Zudem hat sie die Idee dahinter erschreckend und auch realistisch dargestellt. 
Insgesamt mochte ich das Buch zwar, aber ich hatte doch meine Kritikpunkte.
Ich bin gespannt auf den zweiten Teil, vor allem nach dem Ende und weil defintiv noch Luft nach oben ist. 

Fazit :
Erschreckende Thematik, das Buch war zwar spannend, aber ich hatte größere Kritikpunkte.