Rezension

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Mercy-Falls - Teil 2

Ruht das Licht - Maggie Stiefvater

Ruht das Licht
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 4 Sternen

INHALT:

Ihr Mut hat sie belohnt: Sam ist zu Grace zurück gekehrt, dauerhaft in seiner menschlichen Gestalt und immun gegen die Berührung des erneut wiederkehrenden Winters. Beide freuen sich darauf ihre neu gewonnene Freiheit zu genießen, doch der Schein trügt: Nun ist es Grace, die sich ihrer Selbst nicht länger sicher sein kann. Die Wölfe rufen nach ihr und auch ihr Körper macht ihr deutlich, dass eine Veränderung bevor steht. Während sie noch versucht dagegen anzukämpfen sehnt sich ein anderer geradezu nach dem Verlust seiner Menschlichkeit und seines Lebens den die Verwandlung zum Wolf mit sich bringt: Cole will nichts anderes als sein Leben endlich hinter sich zu lassen. Doch während jeder auf eine andere Art um sein Glück kämpft schwärt es im inneren von Mercy Falls und Sam muss handeln, bevor seine Welt endgültig zerbricht…

 

EIGENE MEINUNG:

Auch der zweite Teil der Mercy-Falls-Trilogie hat wieder ein wunderschönes Cover – diesmal in eisigen Blau- und Silbertönen. Für mich auch an dieser Stelle wieder sehr passend zum Inhalt. War der erste Teil noch hoffnungsvoll und von warmen Tönen getragen, geht es in diesem Teil sehr viel emotionaler zu – tiefer, melancholischer, drückender.

Auch in diesem Teil behält Maggie Stiefvater ihren ruhigen Schreibstil bei, allerdings bringen einige neue Charaktere doch eindeutig Schwung in die ganze Sache! Zusätzlich wird in diesem Band auch aus der Sichtweise von Cole und Isabel geschrieben.

Cole war mir zu Beginn geradezu zuwider! Seine depressiven und nicht nur selbst- (sondern auch andere) zerstörerischen Phasen haben für mich überhaupt nicht in die Trilogie gepasst. Mir war total unklar warum die Autorin diesen Charakter geschaffen hat! Im Laufe der Geschichte hat sich meine Einstellung ihm gegenüber dann jedoch komplett gedreht! Gerade sein Zusammenspiel mit Isabel hat mich vollkommen in ihren Bann gezogen und mich teils mehr gefesselt als das Duo Sam und Grace! Sein Auftauchen hat auch die ihn umgebenden Personen beeinflusst und sie sich wandeln oder besser selbst erkennen lassen! Ein unheimlich toller Charakter, der mich immer wieder zum Staunen gebracht hat und für mich sehr viel Spannung und Überraschungen in die Geschichte eingewebt hat ohne aufgesetzt zu wirken! Für mich hat sein Auftauchen auch Isabel aus ihrem Versteck geholt, die den Roman durchwegs bereichert!

Auch Sam und Grace zeigen in diesem Teil ganz andere Seiten von sich. Von Sam erfährt man durch die Rückkehr in seine menschliche Gestalt zum ersten Mal wie sich sein Tagesablauf gestaltet, wie er sich seine Zukunft vorstellt und was in seiner Vergangenheit geschah. Man erlebt mit ihm zusammen die Herausforderung ein ganzes Leben vor sich zu haben und plötzlich weitreichende Entscheidungen treffen zu können und müssen. Für mich war hier auch sehr interessant zu sehen wie die verschiedenen Protagonisten damit umgegangen sind unter dem Druck zu stehen den „richtigen“ Weg zu wählen. Grace wiederum lernt man von einer unsichereren, schwachen Seite kennen, die Sam, gerade auch in der Hinsicht auf die wiederkehrenden Verwandlungen, stärker erscheinen lässt. Schade fand ich dabei, dass Grace versucht für Sam stark zu sein, sich ihm immer weniger anvertraut und dadurch einiges an Nähe zerstört und Sam sich etwas in sich selbst verliert. Aber es kann ja nicht immer alles aus Zuckers ein ;) Außerdem ist auch dieser Teil wieder sehr von Gedankengängen, Wünschen und Ängsten geprägt, wird dadurch teils etwas drückend.

Der Punkt, der für mich im ersten Teil noch als negativ zu nennen war kehrt sich mit diesem Band mit Cole ins Gegenteil: Endlich erfährt man mehr über die Wolfskrankheit und es kümmert sich jemand um die Geschichte und Entschlüsselung dieser! Einige der Ansätze die hier zu erkennen sind haben mich überrascht und finde ich total spannend und gut gelöst!!

Etwas die Zähne ausgebissen habe ich mir dagegen an Grace’s Eltern! Die beiden haben mich fast in den Wahnsinn getrieben und dass Grace bei ihnen richtiggehend gegen eine Mauer gelaufen ist hat mich wirklich frustriert!

In diesem Teil steigern sich für mich allgemein die Gefühle, die schon im ersten Teil vorhanden waren: Die tiefgehende Angst vor Verlust, eine unglaubliche Traurigkeit und Melancholie und gleichzeitig diese tiefe Liebe die Grace und Sam füreinander empfinden! Dazu noch Isabel und Cole mit ihren eigenen Geistern – für mich war dieser Teil auf jeden Fall tiefgründiger, bewegender als der Erste! Aber Vorsicht: Er endet mit einem Cliffhanger!

 

FAZIT:

Tolle Fortsetzung zu „Nach dem Sommer“ – definitiv kein Lückenfüller auf dem Weg zum Abschlussband! Tiefgründig, melancholisch, dramatisch und bewegend, mit eindeutig mehr Pepp durch Cole und Isabel!