Mit Limettengelee und Klangschalen zum Lebensglück
Dorle lebt in einer winzigen Souterrain-Wohnung in einem herrschaftlichen Haus in Berlin. Die Bewohner der oberen Etage sehen in ihr, wenn sie sie überhaupt wahrnehmen, eine Concierge, die ihnen Brötchen holt und das Treppenhaus mit Zitronenwasser auswischt. Da erhält Dorle eines Tages ein Angebot von Frau Sonne und Frau Schräubchen, die im 5. Stock wohnen. Sie soll auf die Wohnung aufpassen und ab und an ein paar Aufträge erfüllen, die sie per Fax erhalten wird. Diese sind etwas ungewöhnlich wie Klangschalentherapie für die Pflanzen oder einen Hefezopf backen, aber Dorle versucht, sie zu erfüllen, so dass sich unmerklich Abwechslung und andere Menschen in ihr Leben schleichen.
Dorle ist ein bescheidener und zufriedener Charakter, der nicht nur Abstand zu den anderen Figuren im Buch bewahrt, sondern auch zum Leser. Dadurch wird die Verwandlung, die sie im Laufe der Geschichte durchmacht, besonders deutlich.
Die Handlung ist angereichert mit skurrilen Personen und verrückten Geschehnissen, die oft etwas Märchenhaftes oder Zauberhaftes innehaben. Immer wieder wird der Leser zum Lachen und Schmunzeln verleitet.
Während Dorle beginnt umzudenken und sich gegen Menschen wehrt, die sich noch nicht mal für ihre Hilfe bedanken, sie eher noch ausschimpfen, überlegt man selber ebenfalls, wie anders ein Leben verlaufen kann, wenn nur Kleinigkeiten geändert werden.
Was etwas störend ist, sind die fehlenden oder falsch gesetzten Zeichen für die direkte Rede. Dadurch wird das Lesen zuweilen etwas holperig. Der Schluss holt einen auch etwas zu ruppig auf den Boden der Tatsachen zurück, als wollte er einen losreißen von dem Gefühl des Fantastischen.
Es ist ein Buch der leisen Töne, der dezenten Veränderungen und der kleinen Botschaften, die für das Leben wichtig sind: denk auch mal an dich; sei nicht höflich, wenn andere es nicht verdient haben; wenn dir etwas gegen den Strich geht, dann sag es! Bedenke dein Leben und lass Änderungen zu, denn es könnte sich das Glück darin verstecken.