Rezension

Niemandsmädchen

Niemandsmädchen - Eva-Maria Silber

Niemandsmädchen
von Eva-Maria Silber

Bewertet mit 4 Sternen

Eine Frau wird nach einem Sturz ins Krankenhaus eingeliefert und bringt daraufhin ihr Kind zur Welt. Als die Krankenschwester ihr das Baby bringt, stößt die Mutter es angeekelt von sich. Kurz darauf sind die Frau und ihr Baby spurlos verschwunden. Da das Schlimmste befürchtet wird, machen sich die Kriminalkommissarin Hannah Adams und die Staatsanwältin Layla Zapatka auf die Suche nach der unbekannten Frau und ihrem Baby. Parallel kollabieren in der Nähe drei Erdgaskavernen. Sämtliche zur Verfügung stehenden Polizeibeamten sind mit der Evakuierung der Bevölkerung beschäftigt und können daher die Suche nach dem Baby nicht unterstützen.

Der Schreibstil gefiel mir sehr gut, denn die Geschichte ist flüssig zu lesen und klar strukturiert, so dass ich stets folgen konnte. Das Hauptaugenmerk liegt bei der Suche nach der Frau und dem Baby. Zwischendurch gibt es Absätze, die in kursiv geschrieben sind und den Leser über die aktuellen Geschehnisse hinsichtlich des Gasunglücks auf dem Laufenden halten. Dadurch ist klar, warum die beiden Frauen bei der Suche auf sich alleine gestellt sind.

Christina, die Frau, die das Baby bekommen hat, wurde gut dargestellt. Ihre Verwirrtheit und ihr Leugnen kamen realistisch bei mir an. Wie sie das Baby ansah und betitelte, zeigten, dass sie sehr große psychische Probleme hat. Im Laufe des Buches erfährt der Leser dann auch, was ihr in ihrem bisherigen Leben geschehen ist.

Mit der Kriminalkommissarin Hannah Adams bin ich einfach nicht richtig warm geworden. Ich fand ihr Verhalten sehr unprofessionell und unangebracht aggressiv. Das fand ich befremdlich. Auch wie sie die Staatsanwältin behandelt hat, fand ich total unangemessen. Wenn sie ihr normal höflich-freundlich entgegen gekommen wäre, hätte ich sie bestimmt sympathischer gefunden. Aber so fand ich sie lediglich am Ende ein wenig sympathisch.

Die Staatsanwältin Layla Zapatka war mir dagegen sehr sympathisch. Sie hatte gerade mit erheblichen privaten und gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, was sie menschlich machte. Aufgrund dessen konnte sie sich auch nicht gegen Hannah Adams durchsetzen und behaupten.

Den Plot fand ich interessant. Die Vorstellung, dass eine Frau ihre Schwangerschaft nicht bemerkt und von einer Geburt überrascht wird, will einfach nicht in meinen Kopf rein. Insofern fand ich die Thematik sehr interessant. Was dann teilweise mit den ungewollten Babys geschieht, ist einfach grausam.

Für meinen Geschmack hätte die Geschichte gerne noch etwas spannender sein dürfen. Nichtsdestotrotz wurde ich gut unterhalten und vergebe vier Sterne.