Rezension

Nur wer fällt, lernt fliegen ist eine wunderbare Charakterstudie

Nur wer fällt, lernt fliegen - Anna Gavalda

Nur wer fällt, lernt fliegen
von Anna Gavalda

Bewertet mit 4.5 Sternen

Wenn der beste Freund verletzt nach einem Sturz in einer Felsspalte liegt, wie bleibt man wach, um auf ihn aufzupassen. Billie erzählt ihrem Stern am Himmel von ihrem Leben und wie sie Franck  kennengelernt und geachtet hat. Als Leser nimmt man die Identität des Sternes an, denn man fühlt sich direkt angesprochen. Schonungslos redet Billie sich alles von der Seele weg und man beginnt diese junge Frau zu lieben. Obwohl sie zu den Menschen gehört, die man normalerweise nicht beachtet. Sie verdeutlicht mit ihrer Geschichte, dass man nichts dafür kann, in welche Gesellschaftsschicht man hinein geboren wird und dass auch diese untere Schicht Ansprüche und Träume, vor allem aber auch Gefühle hat. Franck ist zwar in eine bessere Schicht geboren, hat es aber durch seine homosexuelle Neigung , den despotischen Vater und der gleichgültigen Mutter auch nicht einfacher. Sein Halt gibt ihn seine Oma, die auch Billie akzeptiert, wie sie ist. Es ist eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und kurz und bündig zügig erzählt wird. Überraschend und zufriedenstellend ist das Ende des Buches.

Der Titel des Buches, welches im französischen Original nur "Billie" heißt, ist zwar schön, aber auch irreführend. Gefallen sind sie ja nur in die Felsspalte und nicht im Leben. Passender wäre vielleicht "Nur von unten kommt man rauf"  Mir hat das Buch auf jeden Fall gut gefallen.