Rezension

Ohne Spannung

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand. -

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
von Arno Strobel

Bewertet mit 2 Sternen

Zwei Jahre ist es her, seit Evelyn Janckes Bruder Fabian bei einem Campingausflug mit seiner Frau Isabel spurlos in Frankreich verschwand. Für die Psychologin ein absolutes Trauma, da die Geschwister sich nahestanden. Als ein Phantombild eines Mannes auftaucht, der auf Campingplätzen Menschen tötet, glaubt Evelyn Fabian zu erkennen. Sie wendet sich an ihren Exfreund, Gerhard Tillmann, der Polizist ist. Doch dieser glaubt eigentlich nicht daran, dass es Fabian sein könnte, im Gegensatz zu Evelyn.
Ich mag die Bücher des Autors Arno Strobel und so hatte ich mich, nach lesen des Klappentextes, sehr auf den Thriller gefreut. Der Einstieg war auch gleich extrem spannend und absolut mitreißend, doch dann kam leider die große Ernüchterung. Ohne Frage, Arno Strobel hat einen wirklich guten Schreibstil, der es leicht macht, dem Inhalt ohne Verständnisproblemen zu folgen. Doch hier fand ich diesen Inhalt doch recht langweilig, denn so richtig wollte nichts passieren, außer kleinen Hinweisen an Evelyn, dass Fabian noch leben könnte. Es gab da mehrere Handlungsstränge, wie z. B. die Sicht des Täters, doch auch diese ließ mich hier eher kalt. Ich ahnte gleich, um wen es sich handelte und darum hätte ich mir gerade bei diesem einen intensiveren Einblick in seine Gefühle und Gedanken gewünscht. Der Bereich wurde für mich zu schnell und zu wenig intensiv abgehandelt.
Über weite Teile plätschert der Plot vor sich hin, und ich habe permanent auf die große Wendung gewartet, dieser wtf-Moment, bei dem man kaum glauben kann, was passiert ist. Stattdessen wurden die Seiten des Buches immer weniger und der große Knall kam nicht, denn auch das Ende war schnell abgehandelt und einfach zu leicht gelöst.
Neben der für mich leider fehlenden Spannung hatte ich auch so meine Probleme mit Protagonistin Evelyn. Mit dieser konnte ich einfach nicht warm werden, denn sie verhielt sich oft einfach völlig kopflos. Natürlich verhalten sich Menschen anders, wenn sie persönlich mit involviert sind, aber für mich war ihr Verhalten oftmals nicht das einer Frau Ende vierzig.
Die Nebenfiguren bleiben überschaubar, am meisten erfährt man noch über Gerhard Tillmann, aber auch dessen Handlungen blieben für mich ein wenig unverständlich. Weitere Charaktere sind blass und wirklich nur Nebensache.
Mein Fazit: trotz eines wirklich leichten und flüssigen Schreibstils konnte mich weder Handlung noch Charaktere fesseln und überzeugen. Für mich braucht ein Psychothriller tiefe Einblicke in die menschlichen Handlungen, auch mit den Charakteren muss ich mitfühlen und mitleiden können, doch dafür war mir die Protagonistin einfach nicht sympathisch genug. Mich konnte das Buch leider nicht begeistern.