Rezension

Packend, emotional und herrlich sarkastisch

Darkest Powers: Schattenstunde - Kelley Armstrong

Darkest Powers: Schattenstunde
von Kelley Armstrong

INHALT

Seit Chloe als kleines Mädchen das erste Mal einen Geist in ihrem Keller gesehen hat, meidet sie ihn wann immer sie kann. Jahre später, in der Highschool, wird sie auf dem Schulflur von einem aufdringlichen Geist verfolgt. Panisch flieht sie in das Mädchenklo und schlägt hysterisch um sich, als ein Lehrer - der aussieht wie ein verwesenden Hausmeister - sie festhalten will. Ihrer ohnehin schon überforderten Tante bleibt nichts anderes übrig, als sie einliefern zu lassen. 
Chloe hasst Lyle House. Den Jugendlichen wird ein betreutes Wohnheim vorgegaukelt, doch sie weiß, dass es in Wahrheit eine psychische Anstalt ist. Die Diagnose der Therapeutin erschreckt sie - doch wahres Entsetzen fühlt sie erst, als ihr klar wird, dass sie wirklich Geister sehen kann. Und dass auch die anderen Jugendlichen nciht einfach nur Problemkinder sind. Sie sind Paranormale, genau wie Chloe auch. Und sobald ihr das klar wird, schwebt sie höchster Gefahr, den Lyle House hat nicht vor, sie je wieder gehen zu lassen. Zumindest nicht lebendig... 

MEINE MEINUNG

Mittlerweile gibt es unglaublich viele Geschichten über Jugendliche, die herausfinden, dass sie keine Menschen sind, und sich mit anderen ihrer Art zusammen tun. Soul Screamers, Shadow Falls Camp, Ich fürchte mich nicht, X-Men. Umso schöner war es, dass Schattenstunde - Darkest Powers anders ist. Es erinnert zwar in vielerlei Hinsicht an Soul Screamers, denn auch Kaylee wurde zunächst in die Psychiatrie eingewiesen, bevor sie herausgefunden hat, was sie ist. Doch Chloe und ihre Geschichte grenzen sich auch in einigen Aspekten von all den anderen Geschichten ab. 

Chloe ist eine zynische, bissige Protagonistin, die alles kommentiert und sich selbst sehr selbstkritisch sieht. Sie macht sich Sorgen um ihren Körper, um ihr Aussehen, um ihre Reife, um ihren Verstand. Typische, authentische Teenagersorgen - abgesehen davon, dass sie keine Halluzinationen hat, sondern wirklich Geister sehen kann. Obwohl sie in Lyle House auch auf geheimnisvolle und nette Jungs trifft, bleibt die kitschige Liebesgeschichte aus. Der Fokus liegt viel mehr darauf, herauszufinden, was Chloe ist und wie sie und ihre neuen Freunde aus Lyle House fliehen können, bevor auch sie "verlegt" werden. Eine Reise ohne Wiederkehr und Chloe wird sehr bald klar, was es damit wirklich auf sich hat. 

Auch schön ist, dass hier nicht die typischen Wesen wie in anderen Geschichten aufgegriffen werden, sondern neue, andere oder abgewandelte. Zwar begegnen uns auch Klassiker aus der Wesenswelt, die sind jedoch nicht als solche zu identifizieren und die Neuinterpretation macht das ganze spannend. 
Der erste Band der Serie ist spannend, sarkastisch und emotional und macht viel Freude auf die kommenden Bände. Obwohl Chloe mit 15 eine recht junge Protagonistin ist, ist die Geschichte durchaus auch für ältere Leser geeignet. Das Ende ist offen und viele Fragen bleiben ungeklärt. Eigentlich hat man das Gefühl, dass die Geschichte am Ende erst richtig beginnt - obwohl der Anfang keineswegs langweilig war. Es gibt bloß noch einmal eine deutliche Steigerung. 
Von mir gibt es ein Daumen-hoch! 
4,5 von 5 Punkten

Cover 1 Punkt, Plot 1 Punkt, Idee 1/2 Punkt, Sprache 1 Punkt, Figuren 1 Punkt
~*~ Knaur ~*~ 403 Seiten ~*~ ISBN: 978-3-426-50780-3 ~*~ Taschenbuch ~*~ 8,99€ ~*~ 2. Mai 2013 ~*~