Rezension

Pageturner, der hab aber auch seine Schwachstellen hat

Die dunklen Mauern von Willard State - Ellen Marie Wiseman

Die dunklen Mauern von Willard State
von Ellen Marie Wiseman

Bewertet mit 2.5 Sternen

Eigentlich finde ich das Buch jetzt im Nachhinein etwas schlechter, als beim Lesen selbst. Das liegt sicher auch daran, das ich mir nach dem Lesen noch mehr Gedanken mache, weshalb mir etwas gefallen oder nicht gefallen hat. 
Man merkt das die Autorin recherchiert hat und versucht hat, die Zustände die in der von ihr beschriebenen Einrichtung herrschten, so wiederzugeben, das sie auch realistisch wirken. Mich haben daher die Kapitel in der Vergangenheit mehr überzeugt. Obwohl ich auch hier fand, das die Autorin an manchen Stellen übertrieben hat. Allerdings konnte ich mit der Figur der Clara Cartwright stärker mitfühlen, als mit Izzy. Ich fand Claras Blickwinkel überzeugender. Außerdem haben mich die Beschreibungen zum Teil doch auch mitgenommen. 
Aus unserer heutigen Sicht sind viele Ereignisse geradezu empörend. Allein die Tatsache das man in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts so einfach weggesperrt werden konnte. Das ist nach wie vor unfassbar. Ich habe mich mehr als einmal genauso hilflos gefühlt, wie Clara im Roman. 
Ich habe wirklich mit ihr mitgefühlt und war auch immer wieder wütend, über die Art und Weise wie vor allem Frauen hier behandelt wurden. Clara muss Schreckliches erleben und dabei übertreibt die Autorin es dann doch ein klein wenig. Sie lässt ihr so gar keine Ruhe und jede Hoffnung wird ihr genommen. Das fand ich manchmal schwer zu ertragen. Und ich fand es in der ganzen Fülle der Ereignisse - auch im Hinblick auf Izzys Geschichte - hi und da zu übertrieben. 
Izzys Geschichte wäre allein schon Stoff für einen Roman. Auch hier hat die Autorin eine Fülle an Ideen. Für sich genommen finde ich diese auch nicht zwingend schlecht. Aber ich fand das zu übertrieben war. Vor allem im Zusammenhang mit Claras Leben, waren das doch etwas viele Zufälle auf einmal. 

Der Roman ist nicht wirklich schlecht und ich habe gerne weiter gelesen. Trotzdem bleibt eben dieses Gefühl, das alles zu dramatisch und zum Teil zu vorhersehbar mit einander verwoben wurde. Mit etwas weniger Drama an der ein oder anderen Stelle, wäre die Autorin meiner Meinung nach besser bedient gewesen. Vor allem Izzys Handlung hätte davon profitieren können.