Rezension

Phyllida brillant wie einst Miss Marple und Hercule Poirot

Die Dreitagemordgesellschaft -

Die Dreitagemordgesellschaft
von Colleen Cambridge

Bewertet mit 5 Sternen

Phyllida - eine Mischung aus Miss Marple und Hercule, wunderbares britisches Flair, spannend und unterhaltsam, ganz im Stil von Agatha Christie

„Die Dreitagemordgesellschaft“ von Colleen Cambridge ist ein typischer Whodunit-Wohlfühl-Krimi, wunderbar very british – à la Miss Marple bzw. Hercule Poirot.

Worum geht es?

Phyllida ist Haushälterin in Mallowan Hall, im Anwesen von Agatha Christie, wo für einige Tage einige Bekannte zu Gast sind. Als einer der Gäste in der Bibliothek ermordet aufgefunden wird, begibt sich Phyllida aktiv auf Spurensuche.

Die Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel „Murder at Mallowan Hall“, die deutschsprachige Version 2022. Es ist eine sehr schön ausgeführte Hardcover-Ausgabe, mit hellem Leineneinband und einem bunten Schutzumschlag. Der Roman ist in kurze Kapitel unterteilt, ohne Zeit- oder Ortsangaben. Anfangs hätte ich ob des vielköpfigen Personals und Gästeschar eine Personenliste begrüßt, doch je länger man liest, desto besser überblickt man den Personenkreis.

Der Schreibstil, die Art und Weise wie die britische Atmosphäre zu Lebezeiten von Agatha Christie beschrieben wird, ähnelt derart frappierend Agatha Christie, dass man den Roman durchaus dieser bedeutenden Krimiautorin zuordnen könnte. Das Buch liest sich locker und flüssig, auch sprachlich der Zeit angepasst. Humorvolle Szenen, launige Dialoge lockern das Krimigeschehen auf. Detailreiche Beschreibungen des Interieurs, der Abläufe in einem hochherrschaftlichen Haushalt, ebenso wie des Umfelds, lassen einen als Leser so richtig hinein versinken in die damalige Zeit. Die Ereignisse sind – bis aus wenige Ausnahmen - aus Phyllidas Sicht dargestellt, man erlebt mit, was sie denkt, was ihr auffällt, was sie vermutet. Die Autorin hat mit der ermittelnden Haushälterin Phyllida eine Protagonistin geschaffen, die sich mit Miss Marple und Hercule Poirot messen kann. Sie ist originell, schlagfertig und schlau, loyal und tüchtig, behandelt das ihr unterstellte Personal streng aber menschlich, ist selbstbewusst, mutig bis leichtsinnig und natürlich unsagbar neugierig. Aber auch die übrigen handelnden Personen sind markant, mit Ecken und Kanten, lebendig und gut vorstellbar charakterisiert.

Der Mordfall erweist sich als komplexer als gedacht. Durch die Recherchen ergeben sich unerwartete Wendungen und überraschende Erkenntnisse. Eine Herausforderung für Phyllida, die letztlich mit anerkennenswerter Kombinationsgabe, ein wenig auch mit Hilfe des Chauffeurs Bradford, die Zusammenhänge klärt und den wahren Täter entlarvt.

Wer Agatha-Christie-Krimis liebt, der wird von „Die Dreitagemordgesellschaft“ ebenso begeistert sein wie ich. Dieser Roman stellt den vielversprechenden Auftakt für eine neue Serie dar. Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung und bin gespannt, wie sich das Duo Phyllida-Bradford weiterentwickeln wird.