Rezension

Problematische Darstellung eines brisanten Themas

Rough Love - L. J. Shen

Rough Love
von L. J. Shen

Bewertet mit 1 Sternen

Gut, dass Rough Love nicht mehr als 163 Seiten hat… Ich kann es definitiv nicht empfehlen.

Eine erwachsene, studierte Frau, die schwach für einen grade 18-jährigen Schüler wird, weil er ein durchtrainierter Footballspieler ist, sich etwas auf seinen Ruf als Frauenaufreißer einbildet und mit dem Geld seiner Eltern um sich wirft, finde ich ehrlich gesagt höchst problematisch. Ich weiß auch nicht, warum ich erwartet habe, dass die Geschichte der Eltern von Daria aus dem ersten Teil der All Saints High Reihe, Tiefgang besitzen sollte. Unnötig zu erwähnen, das das nicht der Fall ist. „Rough Love“ ist eine typische High-School Romanze, nur das das unzufriedene und unbeliebte Mädchen, das sich das unerreichbare, „wandelnde Klischee eines Abschlussballkönigs“ aussucht, eben eine Lehrerin ist. 

Das brisante Thema wird hier nicht einfühlsam und vielschichtig nähergebracht, sondern mit einem Vergleich zu Cersei Lannister schlicht abgetan. Melody Greene ist eine gescheiterte Tänzerin, die ihren Beruf als Lehrerin nur unwillig nachkommt.  Sie reflektiert nie darüber, ob ihre aufkommenden Gefühle falsch sind – sieht die Affäre mit Jaime vielmehr als Chance, seiner Mutter, ihrer Schulleiterin, endlich eins auszuwischen. Zur Entwicklung der Beziehung gibt’s einfach nicht zu sagen. Nach gemeinsamen Fernsehabenden und unfassbarer sexueller Anziehung wird irgendwann plötzlich von der von großer Liebe gesprochen. Melody selbst entwickelt sich im Laufe der Handlung immer weiter zurück. Wie schön, dass Jaime ihr auch zum Ende noch aufzeigen kann, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. 

Zusammenfassend: Gut, dass Rough Love nicht mehr als 163 Seiten hat… Ich kann es definitiv nicht empfehlen.