Rezension

Rachekind

Rachekind - Janet Clark

Rachekind
von Janet Clark

Bewertet mit 5 Sternen

Als Hanna Warrington von einer Party nach Hause kommt, traut sie ihren Augen nicht. Ihr Mann Steve ist nicht zu Hause und ihr Baby Lilou liegt leblos in ihrem Bettchen. Hanna gelingt es, ihre kleine Tochter wiederzubeleben und nach endlosem Bangen und Hoffen sowie einer Woche auf der Intensivstation steht fest: Lilou wird überleben - doch was etwaige Folgeschäden angeht, können die Ärzte noch keine Prognose machen. Hanna ist überglücklich und todunglücklich zugleich - Lilou wird leben, aber Steve ist noch immer verschwunden.

Als Hanna mit Lilou endlich wieder zu Hause ist, muss sie feststellen, dass einige Sachen ihres Mannes aus seinem Kleiderschrank verschwunden sind - hat Steve sie verlassen? Doch irgendwie will das alles nicht zusammenpassen, denn Steve liebt seine Tochter über alles, alles würde er für sie aufgeben und er soll sie einfach im Stich gelassen haben? Doch Hanna muss sich der Realität stellen, Steve ist weg und ihre Nachbarin Britt kann mitteilen, dass sie in der Wohnung Geräusche gehört hat, als Hanna mit Lilou im Krankenhaus war. Da keine Einbruchsspuren vorhanden waren, müssen die Frauen davon ausgehen, dass Steve tatsächlich ein paar Sachen aus der gemeinsamen Wohnung geholt hat.

Hanna steht mit ihrer kleinen Tochter fast alleine da, lediglich Britt steht ihr zur Seite. Vor Jahren schon hat sich Hanna mit ihren Eltern überworfen, für die Tochter des Ministerpräsidenten Werner von Ebershausen war ein Steve Warrington einfach nicht gut genug, zumindest nach Meinung ihrer Eltern. Doch Hanna hat sich für Steve und eine gemeinsame Zukunft mit ihm entschieden - und das soll jetzt vorbei sein? Hanna jedoch kann nicht glauben, dass Steve seine über alles geliebte Tochter und sie im Stich gelassen hat - sie beginnt nach ihm zu suchen, was leichter gesagt als getan ist, da sie so gut wie nichts über Steves Vergangenheit weiß. Um seine Kindheit und Jugend hatte er immer ein Geheimnis gemacht und Hanna respektierte das - war es ein Fehler? Hanna weiß jedoch - sie muss Steve finden, denn irgendwas stimmt mit Lilou nicht und diese Unstimmigkeit hängt definitiv mit Steves Verschwinden zusammen. Alle Versuche, ihn zu finden, bleiben jedoch erfolglos. Selbst der eingeschaltete Detektiv Marten Stein kann Steve nicht ausfindig machen. Hanna verzweifelt immer mehr und auch das Gefühl, verfolgt und beobachtet zu werden, nimmt immer weiter zu. Hatte Steve Feinde, die für sein Verschwinden verantwortlich sind; durchsucht jemand systematisch ihre Wohnung, wenn sie nicht da ist? Das Geheimnis um Steves Verschwinden muss in seiner Vergangenheit liegt - und so beschließt Hanna, zusammen mit Lilou in England Steves Vergangenheit zu erforschen und muss feststellen, ihr Mann ist gar nicht Steve Warrington ...

WOW - was für ein geniales Buch! Der Plot wurde sehr abwechslungsreich und mystisch erarbeitet, sodass sich der Leser nie sicher sein kann, wo ihn die Geschichte hinführen wird. Besonders die Veränderungen in Lilous Verhalten und wie sie ihre Mutter nach und nach auf die Spur ihres Vaters führt, hat mich sehr beeindruckt zurückgelassen. Die Figuren wurden alle facettenreich und tiefgründig in Szene gesetzt, wobei mich die Figur der Lilou förmlich sprachlos zurückgelassen hat. Noch immer kann ich nicht fassen, wie tiefgründig und intensiv dieses Baby dargestellt wurde - einfach wundervoll. Auch die Figur der Hanna fand ich ausgesprochen realistisch dargestetlt. Den Schreibstil kann ich nur als spannend und fesselnd beschreiben - er vereinnahmt einen innerhalb kürzester Zeit und sorgt dafür, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte und lässt einen einsam zurück, wenn die Story viel zu schnell zu Ende ist. Bei diesem Buch handelt es sich um das erste, das ich von der Autorin gelesen habe - aber es wird nicht das letzte gewesen sein!